Filmbeschreibung


In der Geburtsstadt eines Malers*
von Josef Dworschak

Dieser Film zeigt uns die Stadt Kronach. Und hier sind wir gleich am kritischen Punkt, der übrigens der einzige ist: der Titel. Der Maler Lucas Cranach wurde zwar dort geboren, aber damit hörte sein Bezug zu dieser Stadt schon auf. Und auch das Maskottchen (als Retter aus einer feindlichen Belagerung) spielt nicht die zentrale Rolle, die man von einem solchen Filmtitel erwartet. Vorschlag: Titel umbenennen. Die zentrale Rolle spielt die Stadt selbst, ihre historischen Bauten in der Ober- und der Unterstadt, sehr gut im Kartenmaterial dargestellt, ihre Geschichte im Laufe der Jahrhunderte (erste Eintragung 1003). 
Ein Glücksfall für diesen Film - und damit auch für den Autor ist der Stadtarchivar, der in einer wirklich lockeren Art die Geschichte und die Geschichten der Stadt Kronach auf dem Weg durch die Jahrhunderte erzählt - frei von der Leber weg. Auf geschickte Zwischenfragen des Autors kommen die Antworten präzise und schnell, sodaß es dann eigentlich fast selbstverständlich erscheint, anhand des roten Fadens, den der Stadtarchivar knüpft, mit entsprechenden Inserts von tollen Einzel- und Großaufnahmen der interessanten Baudenkmäler der Stadt ein filmisches Gesamtwerk darzustellen, in dem es nicht eine Sekunde Langeweile gibt. Das hört sich für den Kritiker so einfach an, man muß aber erst mal das Material sehen, variabel und flexibel filmen und dann entsprechend zusammenstellen, damit dieser positive Gesamteindruck entsteht. Und genau das ist unserem Jupp Dworschak bestens gelungen. Ganz nebenbei erfuhren wir, daß dieser Film in 14 Tagen gedreht, geschnitten, mit Musik unterlegt und kommentiert wurde. Gab es Ärger zu Hause?
Wir danken unserem Autor, daß wir durch diesen Film Kronach richtig kennenlernen durften. Wer noch nicht dort war, der wird es schnellstmöglich nachholen, glaube ich. Die Stadt liegt übrigens nicht weit von Bamberg.


Bewertung: Der Maler und das Maskottchen 3,76


Raimund Wildenhof


*Titel wurde nach der Filmbesprechung im Club, geändert. Ein positives Beispiel dafür, dass die Besprechung der Filme auch auf fruchtbaren Boden fallen kann. Sachliche Kritik soll immer eine Hilfe und eine Anregung für den Autor sein. Wird jedoch leider oftmals nicht so verstanden. R.L.