Filmbeschreibung


„Wir sind Freunde geworden und so soll es für alle Zeiten bleiben“ Worte von Francois Mitterand und Helmut Kohl 1984 auf dem Ehrenfriedhof von Verdun.
Vor diesem Schluß zeigte uns Gerold Schöbel 45 Minuten Lothringen’s Glanz und bittere Vergangenheit, in
„geschichtsträchtiges Lothringen“. Er spannte den Bogen von Epinal nach Verdun.
Anfangs war es ja „nur“ ein Reisefilm, der mit zunehmender Länge zu einer Dokumention wurde. Leicht begann es und der richtige Aufhänger für a la francaise waren schon die Bilder um Stanislaus den gefeuerten polnischen König, dessen Tochter den 15. Ludwig von Frankreich heiratete und als Geschenk für seine prächtige Tochter, das Herzogtum Lothringen bekam. Man sieht es Nancy an, daß der Herzog von Ludwigs Gnaden ein kunstsinniger Mensch und ein tätiger Gourmet war. Die Legende erzählt, er sei beim „Brutzeln“ mal hingefallen und hätte selbst Feuer gefangen. Und an den Folgen sei er schlußendlich verschieden.
So weit das Angenehme von Story und Bildern mit meist gut passender Musik. Die schwere Kost, aber sehr gut aufgearbeitet, zeigte Bildfolgen des 1.Weltkrieges im Großraum Verdun. Kein Pathos, gute Berichterstattung. Die Versuche, kleine persönliche Streifen als Auflockerung oder zum Luftholen eingestreut, sind in der Nachbearbeitung entfernt worden, da sie den Fluß der Dokumentation unterbrachen und störten.
Eine gute Kritik im Filmclub hat Gerold Schöbel zu diesen Änderungen veranlaßt und die sind dem Film gut bekommen. 
Angemessen ist die Darstellung für die Aufarbeitung früherer „Erbfeindschaften“ für jüngere Betrachter. Den 1. und den jetzt schon 60 Jahre vergangenen 2. Weltkrieg ist vielen jungen Leuten schon fast unbekannt. Das Thema ist also die Mühe wert, die sich Gerold Schöbel damit machte.
Im Kreise der Betrachter wurde immer wieder gefragt, ob es denn nicht Sinn machen würde, Lothringen in zwei Teilen zu zeigen? Nicht daß 45 Minuten allemal sehr lang sind. Leichtes und Schönes mit Krieg und Elend zu beschließen belastet Zuschauer und auch die Benotung, die mit 3.60 sehr akzeptabel ist.


Bewertung: 3,60


Hans Beiertz