Filmbeschreibung


EPIROS

Wir wurden geführt in eine Gegend, wo normalerweise kein Tourist sich hinwagt, geschweige denn seinen Urlaub verbringen will. Doch es gibt „Ältere“ unseres Schlages, die suchen noch die wilde unberührte Natur und verbringen dort einen Teil ihres Jahresurlaubs.
Nach einem gut leserlichen Titel gab es einige Erklärungen mit Laufschrift, die Klaus Lutze besser mündlich ausgeführt hätte. Denn was dahinter an Bildmaterial und Kommentar folgt, war exellent. In seiner etwas trocknen Art erzählte er über Land und Leute, und verband das mit sehr guten Bildern. Manches Mal musste man zwar ein bisschen um die Ecke denken, aber es ist unter Filmer nicht unüblich, die Zuschauer mal zum Denken anzuregen. Wir flogen hin, fuhren mit dem Fährschiff und dann? Durfte der geneigte Zuschauer sich vorstellen, man hätte ein Auto gemietet. Viel später erzählte er uns das auch, aber da hatten wir schon so etwas geahnt. 
Bei den Bildern über verschiedene Quartiere und die Wanderungen, lebte Klaus so richtig auf, und kommentierte alles in erzählerischem Ton. Hier soll mal erwähnt werden, dass im Laufe der letzten Filme der Kommentar und der Erzählstil bei Klaus Lutze einen bemerkenswerten Fortschritt gemacht haben.
Das Bildmaterial war trotz dessen, es nicht mit einer 3-Chippkamera gemacht war, ausgezeichnet. Selten haben wir Weitwinkel- und Panoramaaufnahmen gesehen, die so gut durchgezeichnet waren und nicht im Hintergrund absackten. Vor der großartigen Kulisse der griechischen Gebirgsmassive fand er immer Ausschnitte um uns Details vorzuzeigen und komponierte einzeln Blüten und Blumen so geschickt, dass sie Postkarten-Sujets wurden.
Die Musik war, bis auf den Schlager „Romatica“ den Bildern und dem Kommentar angepasst.
Sie trug den Film auch da noch, wo K. L. uns Zeit ließ, nur zuzuschauen. Bemerkenswert gut war der Stand der Bilder. Auf meine Frage nach dem Stativ, gab er in seiner offenen Art zur Antwort, er lehne sich grundsätzlich an, und zum Stativtragen sei er zu faul.
Eine Frage aus dem Film kann ich mir heute noch nicht beantworten. K.L. zeigte uns immer Flüsse und Bäche. Wo hatte er, als er die Abendstimmung aufnahm, plötzlich den großen See mit dem riesigen Horizont her?



Der Lohn für einen solch guten Film war auch die Benotung mit 4,00



H. Beiertz