Filmbeschreibung


Der Wasserweg
von Josef Dworschak

Dauer: 7 Min 30 sek.

Spektakuläre Aufnahmen hat er da vom Gebiet zwischen Thun und Interlaken gemacht, der Josef Dworschak. Jede einzelne Einstellung ist sehens- und genießenswert. "Der Wasserweg" nennt er seinen Film, und auf die Entstehung der Schiffsverbindung zwischen Thun und Neuhaus am östlichen Ende des Sees konzentriert er sich zunächst erzählerisch und mit schönen Bildern.
Von Thun springt er zunächst fast ans andere Ende des Sees. Dort ist für ihn ein interessanter Ort, nämlich Sundlauenen mit Wasserfällen und Höhlen. Davon bringt er leider nur leblose Prospektbilder. Das ist schade, bei der scharfen Kamera, dem Blick für schöne Motive und der Möglichkeit, herrliche, bewegte Bilder von Wasserfällen und Bächen einzufangen.
Seine dann kurz gezeigte Schiffsreise mit sehr schön passender Musik endet in Spiez auf der Südseite des Sees. Spätestens dort verliert er sein Thema "Der Wasserweg" aus den Augen. Dort folgt ein Rundgang durch den Ort, er erwähnt ein Essen, das im Bild nicht stattfindet, die Besichtigung einer Kirche und eines Schlosses. Gezeigt wird die Skulptur eines Ritters, über den dann einige Jahreszahlen und dessen Geschichte bis zu seinem Heimischwerden in Spiez genannt werden. Es folgt schließlich die Beschreibung von Spiez, von dessen Wirtschaftsfaktoren und der Anzahl der Ortsteile. Eine kurze Erwähnung von dem Treiben auf dem See, eine kurze Einstellung von der Rückreise zum Ausgangsort Thun und schon ist der Film zu Ende.
Gefallen haben die über längere Strecken gut zusammenhängenden Kommentarteile. Es werden dabei regelrecht kleine Geschichten erzählt. Nur ist der Kommentar oft nicht nah genug am Bild. Aufgefallen ist das z.B. bei der kühn gebauten Strasse über dem See bei Sundlauenen oder am Kommentar über ein 16 PS-Dampfschiff , zu dem er ein paar Enten im Bild zeigt.
Ja, am Schluß hat man bei diesem Film ein zwiespältiges Gefühl. Er hat herrliche Aufnahmen gemacht, gut passende Musik ausgewählt und für seine brilliant formulierten und sehr deutlich gesprochenen Kommentare sorgfältig recherchiert. Dafür möchte man den Autor umarmen. Bei so viel liebevollem Aufwand wäre es da nicht die Sache wert gewesen, den Titel "Der Wasserweg" durch eine besser passende Überschrift zu ersetzen oder den Aufbau des Films so zu ändern, dass der Wasserweg mehr im Mittelpunkt steht?


Bewertung: 3,38


Klaus Lutze