Filmbeschreibung


Hiroshima 60 Jahre danach
von Horst Jastrow

Wieder einmal werden wir nach Asien entführt, diesmal nach Japan auf die Hauptinsel Honshu. 60 Jahre ist es nun her, daß die Amerikaner durch zwei Atombomben die Japaner zur Aufgabe zwangen, und … mit welchen Mitteln. Am Boden zur Detonation gebracht, hätten die Bomben nicht so viel Schaden angerichtet wie in der Höhe. Also wurden sie folgerichtig auch dort gezündet, wo sie den meisten Schaden anrichten konnten. Wo vorher blühendes Leben in meistens Holzhütten war, waren in Sekunden nur noch rauchende Trümmer. Ein steinernes Monument hat überlebt, heute der Mittelpunkt des Friedensparks.
Man wird heute freundlich empfangen in den superschnellen Zügen in Japan, und wer das Glück hatte, schon einmal in einem dieser modernen Schnellzüge fahren zu dürfen, wird sich gerne an 300 Stundenkilometer, freundliche Angestellte, saubere Bahnhöfe und vor allem – Herr Mehdorn möge sich ein Beispiel nehmen – pünktliche Züge erinnern.
Im Friedenspark – der Gedenkstätte der Abwurfstelle der ersten Atombombe – erinnern unter anderem zwei Modelle an Hiroshima. Das Vorher – und das Nachher. Japan, ein Land der Gegensätze: Die Kinder im Friedenspark singen Lieder zur Erinnerung an noch nicht vergessene Vergangenheit, ein Kaufhaus der SOGO-Kette wird eröffnet. Jeder Kunde wird mit einer Verbeugung begrüßt, das wäre doch ein Verbesserungsvorschlag für die Servicewüste Deutschland. Vor dreißig Jahren stand an jeder Rolltreppe eines Kaufhauses eine junge Dame, um jeden Besucher des Kaufhauses mit einer Verbeugung zu begrüßen. Sehr viel hat sich seither nicht verändert.
Parkplatzmangel in den Innenstädten - nicht nur in Frankfurt gibt es das. In Japan wird ein Gebäude – und bestimmt nicht nur eines – zum „Paternoster“ umfunktioniert – und schon ist das Parkproblem gelöst. Man geht halt dann in die Luft – sprich: in die Höhe.
Der Besuch einer Autofabrik schließt sich an, der Wankelmotor wird bei Mazda immer noch kultiviert. Daß sich die Japaner nicht gerne über die Schulter der Autoproduktion schauen lassen, kann man verstehen, sie zeigen dafür (wahrscheinlich hervorragend geschnittene) Videos und erwarten dann von den deutschen Autobauern, daß sie persönlich in die Kunst des Autoschmiedens eingewiesen werden – natürlich auf unsere Kosten. (Oder habe ich da Chinesen und Japaner verwechselt – dann bitte ich um Entschuldigung).
Weiter geht es auf die Insel der Schreine - die gibt es reichlich, und die Rehe, die bei uns scheu sich im Wald verstecken, vergnügen sich, zusammen mit den Besuchern, einfach auf der Straße.
Der Rikschaläufer war in Großaufnahme – von den Großaufnahmen gab es, wie immer bei Horst (ganz toll) reichlich, leider nur von hinten zu sehen (aber wahrscheinlich hätte der mir von Vorne überhaupt nicht gefallen).
Pagoden, Schreine, Schatzkammer mit Wächterfiguren, Berggeister mit langen Nasen – die lange Nase hatte ich bisher nur bei Freund Pinocchio gesehen – also auch in Japan (na, die Welt ist ein Dorf).
Zum Abschluß noch eine Hochzeit mit Glückwünschen der Filmer – die Ehe muß ja halten. (Die Frauen werden den Männern ja ausgesucht, was soll da noch schief gehen ?)


17 Minuten war der Film lang, dafür gab es 3,80 Punkte.


Fz