Filmbeschreibung


Laos - Ein Tag in Luang Prabang
Ein Film von Horst Jastrow


Luang Prabang, die alte Kaiserstadt liegt im Norden von Laos. Man kommt dorthin auf dem Mekong. Die Fahrt auf dem braunen Fluß wurde durch einen Stop an einer Doppelhöhle unterbrochen, die obrigens nur vom Fluß aus erreichbar ist. In der unteren fing es gleich an, was sich dann wie ein roter Faden (im wirklich buchstäblichen Sinn) durch den ganzen Film zog: Buddhas überall: große und kleine, dicke und dünne, rote und andersfarbige, stehende und liegende, und immer mal wieder die bekannten sitzenden mit den dicken Bäuchen. Unterschiedlich auch die Stellung der Hände, nach oben und unten, gefaltet und geöffnet, was alles eine symbolische Bedeutung hat, wie uns Horst im Detail erläuterte. Übrigens war der Kommentar auch in diesem Film wieder sehr aufschlußreich und klar, abwechselnd gesprochen von seiner Frau und ihm. Dadurch wurde einem die Fülle an Informationen über dieses Land und den Buddhismus recht verdaulich präsentiert.
Zurück zu den beiden Höhlen: Räucherstäbchen gab es, Holzreliefs, zum Teil vergoldet, Reliquienschreine und furchteinflößende Geistergestalten zum Schutze der Buddhas. In der oberen Höhle eine riesige Buddhastatue, die leibliche Fülle soll Ausdruck des Wohlstands sein, und außerdem eine auffallend bunte Wasserleitung zur Bewässerung der vielen Statuen. Dann ging es auf dem Fluß weiter in Richtung zur alten Kaiserstadt. Dazwischen immer mal Klöster, unterschiedlich in Größe und Ausstattung und sicher auch in ihrer kulturhistorischen Bedeutung. Und immer wieder Buddha und Buddha und Buddha, meditierend, lehrend und bittend.
In der Stadt selbst gab es natürlich auch wieder viele Klöster zu sehen mit all den Statuen von Schutzgeistern, vergoldeten Holzschreinen und Räucherstäbchen. Es waren auch Mönche da, die einen, weil vielleicht etwas ärmer, mit Betteltasche zum Einsammeln von Nahrungsmitteln für den Tag, andere brauchten das wohl nicht, wenn man die Inneneinrichtung des Klosters sah. Die Buddhastatuen - von den Mönchen teilweise mit Lotusblüten geschmückt, und überall wieder das kräftige Rot als dominierende Farbe. So verwundert es auch nicht, daß in der Kaiserstadt die älteste und größte sitzende Bronzestatue Buddhas der ganzen Gegend zu sehen ist - dahinter noch eine kleinere Statue, liegend, als Darstellung des Übergangs ins Nirwana gedacht. An den Wänden ringsum Mosaike mit Szenen aus dem damaligen Leben. Die Darstellung einer Königstochter in einer Trommel, die von Vögeln angegriffen und von einem Prinz befreit wird erinnert an deutsche Märchen.
Luang Prabang, eine Stadt mit eher ländlichem Charme, ruhige Straßen, wenig Verkehr, kaum Touristen. Auf dem Markt liegen Fleischstücke und Fische herum mit jeder Menge Fliegen darauf, die wohl auch Hunger hatten, hygienisch sicher nicht nach unseren Maßstäben! Auch lebende Frösche gab’s zu sehen und eine feurig rote Drachenfrucht, die aber wohl nicht so gut geschmeckt hat, wie wir erfuhren. Der Reiskuchen sei besser gewesen!
Ein interessanter Tag im fernen Asien. Mit einem feurig roten Sonnenuntergang hört der Film auf (wieder rot!). Horst muß sich wahnsinnig auf diese Reise vorbereitet haben. Was er uns alles erzählen konnte von Land und Leuten, vor allem aber von der Religion des Buddhismus, war sicher hörenswert. Wir lernten, warum der Buddha überwiegend so dick dargestellt wird: als Wohlhabender und Auserwählter aus einer reichen Familie. Dann wieder mal dünn: als Bittender um Regen. Von daher auch die verschiedene Haltung der Hände, die alle eine besondere Bedeutung haben.
Horst hat uns mit diesem interessanten Film und den vielen schönen Bildeinstellungen wieder etwas gezeigt, was man sonst nicht so oft sieht. Der Kommentar informativ, ohne ihn wäre vieles rätselhaft und unklar geblieben. Wir hätten allerdings gern auch etwas mehr dort lebende Menschen gesehen, und vielleicht auch das eine oder andere Persönliche im Kommentar herausgehört. Aber trotzdem bleibt der Film eine gelungene Sache.
Laos: ein weiterer Mosaikstein auf unserer Erde, den uns unser Weltreisender gezeigt und nahegebracht hat.


Bewertung 3,567


Raimund Wildenhof