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Am
31.10. zeigte uns Horst Jastrow den ersten Teil seines 20 minütigen
Film
„Im
Indioland von Nordargentinien“.
Er
beginnt mit der 7000 Einwohner zählenden Stadt Tucoman, etwa 2
Flugstunden von Buenos Aires entfernt. Ihre vom Zuckerrohr geprägte
Glanzzeit ist vorbei, aber die zahlreichen Parks künden noch vom
einstigen Reichtum und natürlich der Unabhängigkeit, die sich
Argentinien von den Spaniern 1816 erkämpft hatte.
Heute werden hier die wohl längsten Siestas - sehr anschaulich gezeigt -
abgehalten.
Mit dem Bus geht es die Rio Sossas- Schlucht hinauf, wobei Horst die prächtige
Urwaldlandschaft ausgiebig festhält. Dabei bringt uns die landestypische
Musik Pflanzen und Blüten im besonderen näher.
In 2000 m Höhe, bei den Menhiren (oder Monolithen) geht es dann felsig
zu. Die 3 m hohen Steinsäulen, von denen es genug zu sehen gibt, deuten
auf eine Jahrhunderte alte Indiokultur hin. Weiter oberhalb sehen wir an
den Stromkabeln ausgeprägte „Luftnelken“, die in Süd- und
Mittelamerika vorkommen. Einige dieser verschiedenartigen Luftnelken
werden durch Vogelkot auf Leitungen und Masten verbreitet.
Natürlich darf in Argentinien der Kolibri nicht fehlen. Anschaulich
bekommen wir das Nektarsaugen des Winzlings mit, wobei uns Horst erklärt,
daß 50 Flügelschläge in der Sekunde??- freischwebend vor der Blüte- nötig
sind. Weiter geht es zur Indiofestung Quilmes wobei wir die
Kandelaber-Kakteen bewundern können. Sie werden bis zu 12 m hoch. In Großaufnahme
sehen wir die Stacheln gefährlich herausragen. Doch auch Blüten und
kugelige Früchte bekommen wir zu Gesicht, wobei Horst betont, daß
letztere als Nahrung der Indios dienen. Das Holz der Kakteenstämme wird
zum Möbelbau und für Kirchendecken verwendet.
Nach den majestätisch in der Landschaft aufragenden Kakteen bekommen wir
noch das Museum von Pachamama zu sehen. Der gleichnamigen Erdgottheit
werden bis heute Opfer durch Erntefrüchte und Getränke dargebracht.
Im 15. Jahrhundert erstreckte sich das Inkareich von Columbien bis Chile!
Die Indios der Anden leben mit der Natur in ökologisch-harmonischer
Beziehung. Die Erde ist die Mutter, die Berge die Großeltern, Tiere und
Pflanzen sind Brüder und Schwestern, alles innerhalb einer einzigen
kosmischen Familie. Mit viel Akrebie bringen uns Horst und seine Frau die
Welt der Indios näher, immer untermalt mit zahlreichen Denkmälern und
Bauten.
Auch neuzeitliche Bilder spiegeln das Harmoniebedürfnis zur Natur wider.
Dann tauchen vor den 6 Tausendern der Anden die Ruinen von Quilmes auf.
Noch einmal schildert Horst ergreifend das Schicksal der vertriebenen
Indios und seine Frau zeigt uns anhand der damaligen Werkzeuge, wie sich
das Leben so abspielte.
Etwas erbaulicher dann der Weinort Cafayate („wo man die Sorgen
begrabt“), wobei nicht vergessen werden soll, daß die Reben
(hauptsachlich Merlo und Tinto) schon maschinell geerntet werden und die
Tankgarung in Aluminiumfässern erfolgt.
Danach folgt ein Spaziergang durch den Canyon. Beeindruckend die
Formationen aus rotem Sandstein, aber hier hat Horst ja schon Übung mit
dem Brice Canyon, auf den seine Frau wohl Bezug nimmt...
San Carlos, das letzte Ziel rundet den ersten Teil der Reise ab, wobei
nochmals auf die ärmlichen Verhältnisse der heute noch 80.000 Indios (im
Verhältnis dazu 37 Mio Einwohner) eingegangen wird.
Für den kulturbeflissenen Betrachter ein echtes Schmankerl. Sagte doch
unser Präsident Gerhard Braun begeistert „ein Kulturfilm 1. Klasse“!
Klaus Lutze hätte sich mehr persönlichen Kommentar gewünscht, nun, was
nicht ist, kann ja noch werden...
Mit
3,74 schnitt Dein Film, lieber Horst, aber deutlich im oberen Bereich ab.
Du wirst Dir die 4 vor dem Komma sicher noch erobern, wenn Du Deine
Kommentare noch etwas mit Persönlichem würzt.
Peter Würffel
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