Filmbeschreibung


„Der Flieger von Tsingtau“
15 Minuten
von Gerold Schöbel

Gerold hat wieder einmal sein Können unter Beweis gestellt und sich einer Geschichte angenommen, die nur schwer als Film darzustellen ist.
Schon in seiner Jugend hat er ein Buch über den Flieger von Tsingtau gelesen, das ihm jetzt wieder in die Hände fiel. Sofort begann die Recherche nach den Einzelheiten. Wer weiß schon, dass 1897 im fernen China in der Provinz Kiautschou mit der Hauptstadt Tsingtau 2 deutsche Missionare umgebracht worden sind und als Folge das deutsche Kaiserreich verlangte, dass diese Provinz für 99 Jahre an Deutschland verpachtet wird.
Damals meldete sich der junge Kadett Günther Plüschow zu Marine, wurde dort aber zum Piloten ausgebildet. Kaum nach Tsingtau abkommandiert, bricht der erste Weltkrieg aus und die Japaner fordern die kampflose Übergabe von Tsingtau.
Plüschow kann durch seine Aufklärungsflüge die Angriffe der Japaner lange hinauszögern. Schließlich musste er auf Befehl aus Deutschland Tsingtau per Flugzeug verlassen, um die Kriegstagebücher in Sicherheit zu bringen. Nach der Landung in Haidschou übergab er dem Mandarin den Motor, das Flugzeug vernichtete er. Auf abenteuerlichen Wege erreicht er Amerika und später Deutschland. Nach dem Krieg blieb Plüschow der Fliegerei treu. Er wollte unbedingt als erster die Südspitze von Südamerika, das Feuerland überfliegen. Mit zwei Büchern über seine Abenteuer konnte er ein kleines Schiff und ein Wasserflugzeug finanzieren. Bei dem ersten Flug entstanden Filmaufnahmen von bisher unbekannten Landstrichen. Bei einem weiteren Flug drückten ihn gewaltige Luftströmungen zu Boden und er kam schließlich beim Absturz ums Leben.
Die akribische Recherchearbeit von Gerold wurde besonders gelobt, auch, dass er Filmausschnitte zu Tsingtau und den Feuerlandunternehmungen ausgegraben hat.
Ein engagiert gesprochener, exzellenter Kommentar machte das Geschehen für jeden äußerst interessant und den Film trotz längerer Monologe recht kurzweilig.
Warum die Wertung dann so ausgefallen ist, bleibt das Geheimnis einer Clubwertung.


Wertung: 3,775


Josef Dworschak