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Im
Tal der roten Trauben
Ein
Film von Roland Schmidt
Vom
Naturfilmer zum Reisefilmer - das ist für unseren Roland kein Problem.
Gerade in diesem letzten Genre seines Schaffens hat er uns jetzt zuletzt
erstaunlich gute Filme geliefert, die allesamt eine hohe Bewertung
erreichten, egal, ob die Reise im Bus oder in eigenen PKW’s über die Bühne
ging. Und das ist nicht von ungefähr. Er hat das richtige Händchen,
diese Art von Reisefilmen zeitlich und thematisch so zu gestalten, dass es
auch einem Nichtteilnehmer niemals langweilig wird und die Teilnehmer
selbst durch viele gekonnte Gruppen- und Einzelaufnahmen voll auf ihre
Kosten kommen. Das Abwechslungsreiche bei solchen Reisen zeigt er sehr
deutlich:
herrliche Landschaftsaufnahmen - Fahrtaufnahmen - Städte - Schlösser und
Kirchen, teilweise mit sachkundiger Führung, und das alles dynamisch
geschnitten, gewissermaßen nur angerissen, aber eben so, dass man das Gefühl
hat, in den 20 Minuten Filmdauer alles Sehenswerte dieser Reise auch
gesehen zu haben, obwohl der Ausflug drei Tage dauerte.
Ziel unserer Reise war diesmal das Ahrtal. Eine Landkarte stimmte uns auf
die Fahrt ein, die zunächst beim Schloß Saym endete. Eine Führerin erläuterte
die Schlosskapelle (mit einer wertvollen Armreliquie der hl. Elisabeth)
und die übrigen Räume, das Treppenhaus und die Familiengeschichte derer
von Saym. Dann ging’s in den Garten der Schmetterlinge. Ehrlich gesagt,
dort war es interessanter als im Schloß. Sehr viele farbenprächtige
Schmetterlinge (viele Arten hatte ich noch nie gesehen) flatterten durch
das Biotop, das mit seiner hohen Temperatur und Luftfeuchtigkeit wie ein
kleiner Tropenwald empfunden wurde. Chinesische Zwergwachteln mit ihrem
Nachwuchs waren auch da, dazu ein Chamäleon, 10 Riesengoldfische und ein
Leguan. Letzterer bekam (eigens für uns!) eine Libelle vorgehalten, die
schwupsdiwup an seiner herausschnellenden Zunge klebte und im Inneren des
Kopfes verschwand, offensichtlich ein Genuß! Aus der Länge dieses
Filmabschnitts gegenüber dem im Schloß kann man auf die Vorliebe des
Autors schließen! Nach einem rustikalen Mahl in der Burgruine auf dem
Berg mit herrlicher Aussicht starteten wir in Richtung Maria Laach. Wir
hatten Glück. Die sonst so dunkle Basilika war zur Generalprobe wegen
eines bevorstehenden Fernsehtermins hell ausgeleuchtet, so daß der
gesamte Altarraum und alle Fresken, Gemälde und Statuen in schönen
Farben zu bewundern waren.
Durch das herrliche Ahrtal mit seinen Weinbergen und Hängen - unten der
romantische Fluß - fuhren wir nach Altenahr, unserem Quartier. Wenn man
die Steilhänge mit den Weinreben sieht, an denen die Lese per Hand und
ohne Traktor stattfinden muß, kann man die relativ hohen Weinpreise
dieser Rotweine verstehen.
Das Wetter war an diesem Tag noch recht schön. So konnten wir die
abwechslungsreiche Landschaft genießen. Auf die trutzige Burgruine Aare
hoch über dem Fluß und der Stadt Altenahr ist aber keiner von uns
hinaufgekraxelt.
Am nächsten Tag war unser erstes Ziel der Vulkanpark bei Plaidt. Ein sehr
kompetenter Führer erläuterte uns an einem romantischen Mühlbach und im
dortigen Infocenter die vulkanischen Ursprünge der Eifel, zeigte uns an
hand von Bildern, Ausgrabungen und Filmen Vulkanausbrüche und das daraus
entstandene Tuffgestein, das schon den alten Römern als Baumaterial
diente, u.a. für die Stadt Xanten. Wie das seinerzeit so vor sich ging,
konnten wir in einem nahegelegenen Römischen Schaubergwerk bewundern. Auf
dem Weg zurück zum Quartier machten wir noch Halt in Ahrweiler: mit
seinem historischen Altstadtkern, der Stadtmauer und den wunderbar
erhaltenen malerischen Wandfiguren, Gebäuden und Straßen ein Kleinod der
besonderen Art. Der Abend im Hotel gehörte dem geselligen Beisammensein
mit lustigen Sketchen von einem streitlustigen Ehepaar und einem
einarmigen Banditen (Rolf -ratatatatam- ratatatatam ratatatatam -bing bing
bing) mit seinen ergebenen Mitspielern, die entsprechend beklatscht
wurden. Am nächsten Morgen regnete es recht kräftig, aber wir ließen
uns von einem Besuch der rheinischen Burg Eltz nicht abhalten. Diese Burg,
im übrigen durch diplomatisches Geschick ihrer jeweiligen Bewohner
niemals erobert, lohnt einen Abstecher: in ihrer über 500jährigen
Erbauungszeit findet man dort alle Stilrichtungen von der Romantik bis zur
Renaissance und viel historisch Sehenswertes in den engen Räumen und
Treppen. Danach wurde die Heimfahrt mit Zwischen stopp in Boppard
angetreten.
Und keiner verpaßte sein Ziel!
Diesen Film von Roland kann man sich immer wieder anschauen und wird dabei
stets Neues in den Details entdecken: Herrliche Aufnahmen, dezente Musik,
informative Kommentare, eben etwas, was wir von ihm gewohnt sind. Die
schnellen Schnitte lassen keine Langeweile aufkommen, und auch der Kopf
platzt nicht wegen zu langer Begleittexte. Mit diesem Film bleibt die
Erinnerung an einen gelungenen Clubausflug, ohne ihn hätten wir diese
nicht - zumindest nicht in dieser lebendigen Form. Danke, Roland!
Bewertung
4,024
Raimund
Wildenhof
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