Filmbeschreibung


MALLORCA - GESICHTER EINER INSEL
von Artur Westenberger


Unser neues Mitglied zeigte uns einen Film, der Mallorca aus der Sicht von Wanderern präsentiert. Das als Untertitel gewählte Motto „Nur wo du zu Fuß warst, warst du wirklich“ spiegelt seine Überzeugung wider, dass durch Fahrten, womit auch immer, ein Großteil der sehenswerten Eigenheiten einer Gegend verpasst werden. Und der Film zeigt auch die Landschaft in aller Vielfalt und Aussichten von Punkten, die nur zu Fuß erreichbar sind. Das gängige Klischee von Mallorca, Sonne, Strand und Wasser - ansonsten Ballermann - verblasst schon nach den ersten Filmmetern. Die kommentierte geschichtliche Entwicklung und einige Szenen aus der Hauptstadt Palma de Mallorca zeigen das eine Gesicht der Insel. Aber schon das Quartier am Fuße der Gebirgskette Gran Montana ist Teil des zweiten Gesichtes der Insel. Auf alten Karrenwegen geht’s zu Gipfeln, die weiten Überblick über die Bucht von Alcudia gewähren. Weiter im Nordwesten der Insel steht der Berg Puig Roig mit 1000m Höhe, in dessen Flanke Höhlenhäuser gebaut worden sind. Westlich davon führt eine Route zum Castell de Alaró, einem geschichtlich wichtigen Bau des 13. Jahrhunderts. Wieder im Quartier, erzählt der Bergführer, dass der Bau im Ursprung schon 1000 Jahre alt ist und im 13. Jhdt. zur Finca ausgebaut wurde. Der Hausherr ist Architekt und begeisterter Maler. In dem Bergdorf Valle de Mosa hat Chopin 1838 gewohnt und komponiert. Oberhalb des Dorfes beginnt ein schöner Wanderweg, den Luis Salvador von Habsburg Lothringen und Burbon schon nutzte. Später ließ er weitere Wege anlegen, die heute noch von Wanderern gerne begangen werden. Ein letzter Ausflug zu Mallorcas Wasserreservoir zeigt noch einmal die Vielfältigkeit der Insellandschaft. In sie hatten schon die Römer Aquädukte gestellt, um das kostbare Nass in die Städte zu führen. Die sind heute durch Betonrinnen ergänzt. Die wanderbare Insel hat´s Artur angetan - er wird wiederkommen.
Gut gelungen ist die Mischung aus Wanderung und Kultur. Interessante Punkte sind gezeigt, ob Museen oder Kirchen und ein sehr guter, knapper aber informativer Kommentar ergänzt die Bilder. Schade ist, dass das erste Drittel der Aufnahmen durchgehend überbelichtet ist. Das Kartenwerk ist wenig übersichtlich und dunkel. (Hinweis: Aufnahmen vom Weg können durch Nahaufnahmen vom Boden aus, die die steilen, steinigen Pfade dramatischer schildern, interessanter werden.) Die Wanderungen könnten zusammengefasst werden, zumindest für Zuschauer, die nicht dabei waren. Trotzdem ist das Erstlingswerk ein sehenswerter Film geworden.



Wertung: 3,331



Josef Dworschak