Filmbeschreibung


Dampflokromantik
Ein Film von Gerold Schöbel

In Vogelsheim im Elsass hat ein Eisenbahnverein das alte Bahnhofsgebäude von 1880 liebevoll und originalgetreu restauriert. In der Erbauungszeit gehörte das Elsass zum Deutschen Kaiserreich, weshalb das Gebäude im typisch wilhelminischen Stil entstand. Es ist noch alles vorhanden, was früher einen Bahnhof ausmachte. Heute betreibt der Eisenbahnverein die Strecke mit Dampflokomotiven für interessierte Touristen. Nicht nur die Lok, sondern auch die Waggons sind aus alter Zeit. Es ist für viele ein wahres Erlebnis, so ein Stahlross vor sich zu sehen, mit allen Antriebsstangen, Ventilen und Rohren, an denen es an allen Ecken dampft und zischt. Der Heizer muss ständig Kohle nachschütten, damit der Dampfdruck stimmt und Wasser wird laufend nachgefördert. Früher ging die Strecke bis Freiburg. Heute endet sie in der Nähe eines Ankerplatzes am Rhein. Von hier können Reisende mit dem Schiff auf die deutsche Seite nach Preisach fahren, oder, von dort kommend, den Zug nach Vogelsheim nehmen. Die Lok wird umrangiert, um für die Rückfahrt wieder an die Zugspitze zu gelangen. Da es keine Drehscheibe gibt, muss sie jetzt rückwärts fahren. Das mindert aber in keiner Weise das Reisevergnügen, so dass an Wochenenden der Zug mehrmals die Strecke befährt.
Fantastische Einstellungen, viele Groß- und Detailaufnahmen und ein anschaulicher, stets gut bemessener Kommentar, lassen den Zuschauer die Fahrt miterleben. Dazu trägt auch der fast ausschließliche O-Ton bei. Ein ausgesprochen gut gelungener Film. Dass der Autor, endlich einmal selbst im Bild, direkt in die Kamera schaut, fiel ebenso jemand auf, wie die Szene mit rückwärts laufenden Teilnehmern. Auch, dass die zum Schluss rückwärts fahrende Lok im letzten Schnipsel doch vorwärts dampft, sah jemand. Aber das sind Spitzfindigkeiten von sehr aufmerksamen Betrachtern, wie es eben Videoclub-Mitglieder sind. Es sei nochmals betont: Der Film hat unbedingt überzeugt.

 

Bewertung: 3,760

 

Josef Dworschak