Filmbeschreibung


Die bunten Vögel von Ingelheim
von Roland Schmidt

Wer den naturverliebten Hobbyfilmer Roland Schmidt nicht kennt mag bei diesem Titel so seine Vorstellung haben. Bunte Vögel in Ingelheim am Rhein, na ja. Schräge Vögel vielleicht, Weinselige ganz bestimmt. Aber richtig schöne, Vogelliebhaber interessierende, bunte Vögel? Da hat man, so nahe der Böhringer-Werke, doch seine Zweifel.
Nach kurzer Einführung in die Gegend mit kontrastreichen Filmsequenzen – wir sehen das Werksgelände von Böhringer und das Niederwalddenkmal – befinden wir uns unversehens in einer nahe gelegenen stillgelegten Kiesgrube. Roland nimmt uns mit in den Lebensraum der wahrhaftig bunten Vögel, den Bienenfressern. Es ist ein farbenprächtiger Vogel aus dem südlichen Afrika (ca. 20 cm groß und 60 gr. schwer), der uns hier von Mai bis September besucht um eine Partnerschaft einzugehen, zu brüten und den Nachwuchs aufzuziehen, so erfahren wir.
Roland vermittelt uns weiter in seinem sachlich fundierten Kommentar einiges Wissenswerte über diesen poppig farbenfroh gefiederten Vogel, der seinen Namen seiner Ernährungs-gewohnheit verdankt. Mit Vorliebe verspeist er nämlich Bienen. Aber auch andere große Insekten wie Wespen und Hummeln oder Libellen verschlingt er. Mit eindrucksvollen Nahaufnahen zeigt der Autor wie schlau der Vogel eine Vergiftung durch das Bienengift vermeidet. Er packt das giftige Insekt einfach am Hinterende schlägt und reibt es mit dem Hinterteil so lange gegen eine feste Unterlage bis das Gift heraus getrieben und abgewischt ist. Danach wird die Beute gefressen.
Wir beobachten Vogelpaare bei der Balz, als Hochzeitsgeschenk überreicht das Vogelmännchen eine Biene eine Hummel oder vielleicht auch eine Libelle. Danach darf die Paarung stattfinden. Bis zu sieben Eier legt das Weibchen. Gebrütet und gefüttert wird in Teamarbeit.
Die Schönheiten wohnen unter der Obhut aufmerksamer Vogelschützer in schroffen Lehmwänden in die sie ca. 1,5mtr tiefe Brutröhren graben.
Ein Nachteil haftet diesen Prachtexemplaren aus der Vogelwelt dann doch an: Sie können nicht singen. Das wäre dann doch auch etwas zuviel des guten. So schön und dann auch noch singen können.
Eine gelungene Dokumentation, die nicht nur für Ornithologen sehenswert ist. Aufnahmen von Kamerastandorten mit Nahaufnahmen vom Stativ natürlich, die uns die Vögel und ihren Brutbereich zum Greifen nahe bringen.

 

Mit 4,05 Punkten die höchste Bewertung an diesem Filmabend.

 

Artur Westenberger