Filmbeschreibung


Im Wohnwagen nach Nordfrankreich
ein Film von Gerold Schöbel

Südlich von Luxemburg beginnt der Film gleich mit einem Unwetter, das Gott sei Dank kein Omen für die gesamte Reise war. In Luxemburg lässt Gerold die Zuschauer einiges erleben wie die Palastwache umringt von einer Gruppe Japaner, oder einigen Kapellen aus Louisiana mit ihrem typischen Sound und Gesang. Weiter geht es an die Mosel, auf der nun eine Dampfer-Rundfahrt unternommen wird. Ein Akkordeonspieler unterhält die Fahrgäste. Nun führt uns Gerold n den Norden Frankreichs, ins Pas-de-Calais, einem früheren Kohlerevier, in dem er als Kriegsgefangener in den Kohlegruben arbeiten musste. Nahe Lens besuchen Gerold und seine Frau ein Bergbaumuseum, denn der Kohlebergbau ist inzwischen auch dort aufgegeben worden. Mit einem kleinen Zug geht es zum Förderturm, alle steigen in den Förderkorb und ab geht die Fahrt. Am Fenster gleiten die Wände vorbei und nach dem Halt betreten die Gäste Originalstollen mit authentischen Ausbauten. Arbeitsgeräte und Arbeitssituationen unter damaligen Bedingungen sind nachgestellt und vermitteln ein sehr anschauliches Bild von den seinerzeitigen Arbeitsbedingungen. Über Tage wurden dann die Kohlen sortiert und von den Steinen befreit. Dies war die Arbeit von jungen Frauen, die zum Verdienst ihrer Männer etwas hinzuverdienen mussten. Beim Verlassen des Stollen stellt sich heraus, dass er zur ebener Erde liegt und lediglich nachgebaut worden ist. Die Grubenfahrt war somit eine perfekte Täuschung. Schwere Maschinen wie eine Dampfmaschine zum Förderkorbantrieb oder Generatoren und Turbinen füllen die Maschinenhalle, alles aber nur noch in Teilen vorhanden. Weiter geht es mit dem Wohnwagen nach Süden. In dem kleinen Städtchen Villers Hélon liegt ein Campingplatz im Park eines Schlosses, das einst im Besitz des Dichters Alexandre Dumas war. Es heute etwas verkommen. Im Dorf arbeitet noch ein Schmied, der auch Pferde beschlägt, was sich Gerold als Pferdekenner nicht entgehen lässt. Es folgen Besuche in weiteren Städten, zum Beispiel in Chateau Thierry, wo ein Markt abgehalten wird. Gegen Ende der Rundreise setzt das Chateau Pierrefonds ein Ausrufezeichen. Es Ist ein als befestigte Burg ausgebautes Schloss, das im Jahre 1617 zerstört und erst hunderte Jahre später von Kaiser Napoleon III 1817 wieder aufgebaut wurde.
Eine Erkundungsreise geht zu Ende und es ist für Gerold und seine Frau sicher ein wertvolles Filmdokument geworden. Seine bekannt gekonnten Bildkompositionen setzen auch weniger spektakuläre Orte in einen interessanten Zusammenhang. Ein sehenswertes Stück Frankreich.


Bewertung: 3,783


Josef Dworschak