Filmbeschreibung


Einsatz im Jemen
Ein Film von Roger Lenz

Unser neues Mitglied Roger Lenz hat uns heute einen seiner Filme mitgebracht und zur Bewertung gestellt. Wir waren, um das gleich vorweg zu sagen, sehr angetan von diesem Streifen. Das liegt daran, dass es zwar um einen Ausflug im Jemen geht mit allem arabisch bunten Treiben in dieser Region. Doch das war nicht das Wesentliche. Eine Story ist es, die sich unser Autor ausgedacht hat. Und die ist nun überhaupt nicht langweilig, sondern recht spannend. Eine kleine Reisegruppe erhält von der Bundesregierung den Auftrag, nach jüngst Verschleppten oder Vermissten im Jemen zu suchen. dafür bekommt sie sogar einen Diplomatenstatus und außer einheimischen Helfern und Fahrzeugen auch noch hilfreiche Hinweise auf die Gefahren, die dort überall lauern und die zu erhöhter Aufmerksamkeit anregen sollen. Man erlebt von Anfang an die Spannung in der Stadt, im Bazar und im Menschengetümmel. Wo hat der exotisch gekleidete Verkäufer seinen Dolch versteckt, und wann wird er ihn zücken?! Im normalen Urlaubsfilm käme man gar nicht auf solche Gedanken. Oder etwa: wo ist der gefährliche Hinterhalt auf den vielen gewundenen und einsamen Straßen im Gebirge. Die interessanten Landschaftsaufnahmen bekommen da einen ganz neuen Aspekt. Irgendwo kommt man nach armseligen Hütten in eine größere Siedlung mit einem recht sauberen Palast mit dekorativem Innenhof und einem großen Wasserbecken direkt daneben, in das sich vom Dach desselben mutige Jungen aus einer beachtlichen Höhe kopfüber hineinstürzen. Immer wieder kommen auch die Akteure in Sicht. Sie beraten sich auf der Straße, im Gebirge, vor den Autos oder einer kargen Felslandschaft mit vielen tiefen Gräben und Tälern. Die beiden teilnehmenden Damen sind zwar auch verschleiert und mit vielen Tüchern bedeckt, aber ganz so exotisch wie die übrigen einheimischen Frauen, von denen man außer dem Riesenschleier fast nichts anderes sieht, wirken sie eben nicht. Von den Herren machen es sich zwei im Hotelzimmer an einer gemeinsamen Tabakpfeife bequem und sinnieren in flotten Sprüchen, bewußt komisch dargestellt mit Mäusegebiß und dicker Hornbrille, und das alles ist zu genießen in Großaufnahmen.

Auch sonst lässt die Kameraführung wenig zu wünschen übrig. Der Film ist interessant und abwechslungsreich geschnitten, spannend obendrein und gibt treffliche Informationen über Landschaft und Leute in dieser arabischen Gegend. Eingerahmt wird diese Story am Anfang von der Sorge um die Kinder, die zuhause bleiben müssen, aber vom Onkel Paul liebevoll betreut werden, um dann am Schluß als Dankeschön in einem Freizeitpark mit der Begleitung zusammen richtig verwöhnt werden zu können. Der Film hat wirklich etwas Besonderes, eben die Idee für eine glaubwürdige Story. Bei aller Begeisterung dafür muß jedoch auch festgestellt werden, dass da handwerklich noch einiges verbessert werden kann. (Und dafür bist du ja in den Club eingetreten!!) Das gilt besonders für den Kommentar. Der muß deutlicher gesprochen oder besser aufgenommen werden. Auch ist der Schluß zu kürzen. Der hat eigentlich nur das wiederholt, was jeder schon mal im Film gesehen hat. Beim „Ende“ hatten wir alle auch das tatsächliche Ende erwartet. Und auch die Musik sollte nicht bei dunkler Szene weiterlaufen. Was lernen wir daraus? Fred weiß es: bei der Musik fängt man hinten an, dann hört sie garantiert an der richtigen Stelle auf. Roger, Du hast zu einem vergnüglichen Filmabend bei uns beigetragen. Wir freuen uns schon auf Deine nächsten Stories.


Bewertung: 3,507


Raimund Wildenhof