Filmbeschreibung


Die Schwanheimer Düne
ein Film von Roland Schmidt

In seinem Film stellt Roland Schmidt das Naturschutzgebiet auf der Schwanheimer Düne vor mit all seiner Flora und Fauna. 

Was macht diesen Film so außergewöhnlich? Hat er etwa eine spannende Geschichte erzählt, oder hat er uns gar am Schicksal von Menschen mitfühlen oder mitleiden lassen? Nein, das nicht! 
Was aber macht die besondere Qualität dieses Films dann aus? Nun, in eindrucksvollen Großaufnahmen zeigt er uns die Vielfalt der Pflanzen, der Insekten und der höheren Tierarten in diesem Gebiet. Und er verrät in gut formuliertem Text, worin die Vielfalt besteht, was deren Besonderheit ausmacht, und wie alles in der Natur voneinander abhängt. Z.B. werden Silbergras, Feldmannstreu, Sandstrohblumen, und Sandnelken als typische Vertreter des Magerrasens, sowie Puppen, Raupen und viele verschiedene Arten von Schmetterlingen gezeigt und besprochen. Sie alle werden gekonnt ins rechte Licht gerückt und ganz groß in Szene gesetzt, und so samt einer Menge Wissenswertem dem Zuschauer nahe gebracht.

Es sind Einstellungen, bei denen jedes einzelne Objekt mit Sorgfalt ausgesucht ist und zur Reihenfolge in der Argumentation des Films passt. Bemerkenswert ist auch die Geräuschkulisse mit vielseitigen Vogelstimmen, bei denen selbst der Ruf eines Kuckucks oder eines Pirols nicht fehlt. Dieser Geräuschhintergrund sorgt dafür, dass man als Zuschauer trotz der vielen Großaufnahmen ständig das Gefühl von Weite verspürt. Man hat den Eindruck, mit auf der Wiese dabei zu sein, und all die optischen Kostbarkeiten rundum direkt zu erleben, und durch die Worte des Autors schätzen zu lernen.

Die höhere Tierwelt kommt in Rolands Film auch nicht zu kurz: Zauneidechsen, Eichhörnchen, Hasen, Füchse, Fasane, Wiedehopfe, Frösche, Haubentaucher, Reiher, Eisvögel, Heidschnucken, Schwarzkopfschafe, Nilgänse und selbst Kraniche im Flug sind zu sehen. Eine vollständige Aufzählung aller gezeigten Tierarten verbietet sich hier allein schon aus Platzgründen. Der Autor aber macht mit der Vielzahl der dort aufgenommenen Tiere und mit seinen Texten auf eindrucksvolle Weise klar, wie kostbar ein solch naturbelassener Lebensraum tatsächlich ist. Als Zuschauer folgt man ihm bei seiner Argumentation gern und mit großer Aufmerksamkeit.

Die gewählte und sparsam eingesetzte Musik paßt in ihrem Charakter recht gut zum Film. Sie unterstützt die angenehme, wohlwollende Atmosphäre, mit der man auf die Argumente des Autors reagieren möchte. Einziges Manko ist die große Bekanntheit des Musikstückes. Es dreht sich nämlich um den zweiten Satz, dem Largo aus Dvorschaks Sinfonie Nr. 9, "Aus der Neuen Welt". Nun, Roland hat mit seinem Film für so manchen Zuschauer eine Neue Welt eröffnet. Sie besteht in der Erkenntnis, dass mitten in einer von Industrie und Verkehr geschundenen Landschaft noch Inseln der Lebensvielfalt erhalten bleiben, wenn man sie nur vor dem zerstörenden Einfluß des Menschen schützt.

Mit 22 Min und 40 Sekunden hat Roland die "BDFA-Schallmauer" von 20 Minuten überschritten. Das tut dem Film keinen erheblichen Abbruch. Mit etwas mehr Wohlwollen des Autors gegenüber der BDFA-Vorgabe wäre das allerdings leicht vermeidbar gewesen. In der langen Liste der gezeigten, aber zugegeben sehr interessanten Vogelarten, hätte man nur wenige weglassen brauchen, um das Limit einzuhalten. Lange Aufzählungen haben oft eine ermüdende Wirkung auf den Zuschauer. Vielleicht hätte eine in den Bildern leicht gekürzte Aufzählung der Tierarten den Film tatsächlich noch besser weil kompakter gemacht.

Besonders gefallen hat übrigens der Ausklang des Films mit Herbst- und Winterszenen vom Naturschutzgebiet. Viele von uns haben diese Szenen als schöne Abrundung der Bilder und der Argumentation eines ohnehin sehr gelungenen Film empfunden.

Am Ende seines Films stellt Roland fest: "Die Schwanheimer Düne ist ein zusammenhängender Naturraum, der durch seine Vielfältigkeit besonders wertvoll ist. Er schafft Bedingungen, die dem Anspruch der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten besonders gerecht werden". Und er fügt als Wunsch hinzu: "Möge dies auch in Zukunft so bleiben". Dem kann man sich als Zuschauer nur von ganzem Herzen anschließen.


Gerhard Steiner