Filmbeschreibung


Gruß aus Kelsterbach
von Roland Schmidt

Die Geschichte von Kelsterbach auf Postkarten, nicht nur die Vorderseite gibt Einblick in die Geschichte. Auch das Geschriebene läßt auf eine bewegte Vergangenheit schließen. 
Klaus Schmiedt hat jemand gefunden, der sein Werk endlich würdigt. Machen wir uns nichts vor - Arbeit, die im Dunkeln blüht, wird meist nicht gewürdigt. Da gibt es in Kelsterbach ein Archiv – da scheint sich einer auszukennen, der hat in seiner Freizeit (wollen wir es ihm nachsehen, er ist Rentner) nichts anderes zu tun, als sich mit der Vergangenheit seiner Heimatstadt zu beschäftigen. Postkarten aus dem letzten Jahrhundert, wo findet man die eigentlich? Gut, er hat sie gefunden. Die Honoratioren der Stadt Kelsterbach sind anwesend, Reden rieseln über die Anwesenden, man trifft sich, man ist da, man wird gesehen. Und die Vergangenheit von Kelsterbach, eingefangen in Postkarten nicht nur von, sondern auch nach dem alten Kelsterbach tritt hervor, richtet sich auf und verliert sich eigentlich sofort wieder in der Vergänglichkeit. Was ist beständiger als die Vergänglichkeit? 
Überlegen wir einmal: Vergangenheit ist gestern – oder vorgestern – oder noch früher. Zukunft ist morgen – übermorgen oder noch später. Aber, wie zum Kuckuck, definiere ich Gegenwart? Jetzt? Nein, das ist schon Vergangenheit – haben wir ein Definitionsproblem? Klar, haben wir – aber lösen wird das wahrscheinlich keiner. Roland hat sich mit dem Einfachsten beschäftigt: mit der Vergangenheit. Aber: hat er eine Wahl? Die Zukunft kennt keiner, die Gegenwart gibt es nicht – was bleibt, ist die Vergangenheit. Und das hat er geschafft. Die Karten hat er gezeigt, die klugen Köpfe, die meinten, das alles erklären zu können, alles ist vorhanden. Der Sammler, der gefragt wird, der Frager, der meint, eine Antwort finden zu können – beide natürlich überfordert . aber, beide engagiert genug, zu versuchen, das Gesehene in Gedanken zu fassen, die auch von weniger Begabten verstanden werden können – oder könnten. 
Fazit von dem Filmchen, das wir gesehen haben. Manches Mal denken wir, Roland kann Süterlin – es war eine Übersetzung aus dem französischen. Roland liest den Inhalt einer Postkarte – so kann man die Vergangenheit lebendig machen. Hat eigentlich einer von uns die Phantasie, ganz normale Postkarten – gut, die Roland vor sich hatte, waren schon ein bißchen älter – in einem Dokumentarfilm dazustellen, wie es Roland gelungen ist? Ich will euch mal was sagen: Ein paar Postkarten, vor mich aufgebaut und die Aufgabe: mach was draus – würden mich sehr wahrscheinlich dazu verleiten, einen Papiercontainer zu fotografieren und die gesammelten Werke dort zu deponieren. Roland macht das anders. Er erklärt, fragt, beantwortet und erläutert, daß eine Postkarte eine Geschichte zu erzählen hat, also die Vergangenheit auferstehen läßt und uns zeigt, daß Leben vergänglich ist, keine Beständigkeit da ist – außer der Vergänglichkeit – das hatten wir schon.



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Fz