Filmbeschreibung


Unterwegs in den VAE
(Neuer Titel: "MEGAPOLIS DUBAI")

Ein Film von Diemo Luttenberger


Ein guter Zufall ließ es geschehen, daß fast zeitgleich zwei Filmer aus unserem Verein dasselbe Objekt anvisiert hatten und darüber auch noch jeweils einen Film produzierten. Dubai heißt die auserwählte Stadt. Horst Jastrow mit seiner Frau und Diemo mit erweitert familiärem Anhang waren oder sind die Protagonisten. Und was für welche! Beide Filme erhielten gute Noten Und so fühlen wir uns in der Lage, die beiden Werke miteinander zu vergleichen. Um es gleich vorweg zu sagen: Jeder Film ist anders, jeder Film informiert auf seine Art und Weise und beide Filme sind sehr gut. Horst Jastrow und seine Frau hatten in ihrem Streifen die größenwahnsinnige Bauweise dieser Stadt aufgezeigt. Wir kamen nicht aus dem Staunen heraus. Soviel babylonische Exzentrik: alles höher, schöner, sensationeller, gewaltiger und attraktiver – und dabei trotz protzender Goldberge arm und total überschuldet. Diemo zeigt, daß man in einer solchen Steinansammlung auch noch beschauliche Kneipen findet und gemütlich Bier trinken und fast wie bei uns leben kann. Fred brachte es auf den Punkt: nach dem ersten Film: Dort würde ich nie hingehen, und nach dem zweiten: das will ich kennenlernen.

In meinem heutigen Artikel geht es natürlich hauptsächlich um Diemos Film. Der andere wurde ja schon besprochen. Nur eins noch: Mit dem Wissen aus Horst’s Film war es leichter, Diemo in diesem Stück Erde einzuordnen. Horst’s Film ist der ernstere, teilweise mit dem erhobenen Zeigefinger, aber unheimlich informativ, was Bauweise, Kosten, Attraktionen und Sonderlichkeiten angeht, Diemo sieht das lockerer. Horst ist der typische Dokumentarfilmer, der seine Person weitgehend zurücktreten läßt, Diemo spielt mit seinem Publikum. 

So erzählt er uns am Anfang, daß der Flug 6 Stunden gedauert hatte. Naja, etwas seltsam, meint der Insider, aber man war ja in Istanbul zwischengelandet, und damit stimmt’s wieder. Dann wurde die Reisegesellschaft nicht zuerst ins Hotel gebracht, sondern mußte die durchflogene Nacht im Bus bei Hochhäusern, Schiffs- und Bahnfahrten und Sehenswürdigkeiten verkraften, weil die Zimmer noch nicht leer waren. Aber das hat wohl jeder überstanden. Der Dubai-Kanal war fast so voll wie in Venedig. Viele, viele dschunkenähnliche und sonstige Boote warteten auf die Touristen. Manches Anlegemanöver ging in die Hosen. Auch die Markhalle haben wir besucht mit ihren Riesenauslagen von Kuchen und Gold, und dann das Aquarium mit großen und kleinen Fischen und Tauchern, sowie das höchste Gebäude der Welt mit seiner erstaunlichen Höhe von 830 Metern, der Unmenge an Aufzügen und Etagen und einer Schwankungsbreite von fast 2 Metern in der Spitze. Tag- und Nachtaufnahmen, dynamisch geschnitten, ein kleiner Spaziergang am Strand mit Blick auf den Hubschrauberlandeplatz ganz oben an einem attraktiven Hotel. Und dann noch gerade eben den Anfang der Wasserspiele erwischt! Auch der Hinweis auf die Gründung der Vereinigten Arabischen Emirate im Jahre 1971 fehlte nicht. (Vielleicht kommt von daher der Titel?) 

Wie nicht anders von Diemo zu erwarten, ist der Film lebhaft und dynamisch geschnitten. Interessante Großaufnahmen und Erfassung von Teilbereichen wechseln ab. Es ist überhaupt nicht langweilig. Der Autor zeigt sich auch als Scheich verkleidet und plaudert munter seine Eindrücke vom Geschehen. Wahrscheinlich ist es aber doch das Bier, das man in einem früheren Song auf Hawai vermißte, das aber hier immer wieder geschmeckt hat und wohl so zum Wohlbefinden kräftig beitrug. Und das in einem arabischen Land, mit islamischer Religion, und - last not least - sehr öffentlich. Ein informativer Familien-Kurzurlaubs-Film mit kulturellem Hintergrund.



Bewertung: 4,120



Raimund Wildenhof