Filmbeschreibung


VALENTIN
Film von Diemo Luttenberger

Mit der Wahl des Filmtitels zu seinem neuesten Werk „ Valentin“ führt Diemo Luttenberger sein Publikum zunächst einmal gewaltig in die Irre. Schnell wird aber klar, dass es sich hier nicht um den Tag der Liebenden handelt, der alljährlich am 14. Februar begangen wird. Nein, es handelt sich auch nicht um den Gedenktag für den christlichen Märtyrer Valentin von Terni. Sein Film handelt von dem Martyrium der 10.000 bis 12.000 Zwangsarbeiter, die unter der Knute der Herren des Dritten Reiches und seinen Gehilfen mit Unmengen von Beton und Stahl ein monumentales Bauwerk zu errichten hatten. 

Gemeint ist der U-Boot-Bunker Valentin im Bremer Stadtteil Rekum. Ein gewaltiger, aus einer Million Tonnen Kies und Sand, 132.000 Tonnen Zement und 20.000 Tonnen Stahl erbauter hässlicher 426 Meter langer Betonklotz. Unter seinem Schutz sollten während der immer heftiger werdenden Bombenangriffe der Alliierten auf deutsche Werften die Fertigungskapazitäten zum Bau des U-Boot-Typs XXI sichergestellt werden.

Der Autor zeigt das riesige Bauwerk in beeindruckenden Bildern. Beschämend schildert ein Reiseführer im Film ein Interview mit dem damaligen Chefingenieur Prof. Lackner, der sehr genau angeben konnte wie viel Baumaterial verbaut wurde, aber vom Martyrium der Arbeiter und vom tausendfachen Tod im Lager nichts gewusst haben will.

Ebenso wie die Besucher vor Ort erleben die Zuschauer im Clubraum beängstigende Originalaufnahmen der Zwangsarbeiter in ihrer Gefangenenkleidung. Der Blick in die Gesichter der geschundenen Menschen macht deutlich unter welchen menschenverachtenden Bedingungen sie zu leiden hatten.

Diemo Luttenberger ist es im Film gelungen, die Bedeutung der heutigen „Gedenkstätte-Bunker Valentin“ als Mahnmal gegen Krieg und menschenverachtendes handeln heraus zu arbeiten.

Obwohl die Dokumentation bei der anschließenden Filmbesprechung nur wenig Anlass für Verbesserungsvorschläge bot, dafür aber viel Lob, fällt die Punktbewertung durch die Mitglieder mit knapp 4 Punkten eher unterbewertet aus. Hier zeigt sich wieder einmal, dass auch unser Fachpublikum nicht immer Willens und in der Lage ist, nur die nachvollziehbaren Bewertungsmerkmale wie, Filmgenre, Thema-Umsetzung Bildanalyse, Schnitte und Vertonung heran zu ziehen. Bei diesem mit Emotionen stark belasteten Thema hat dann doch bei einigen die reine „Zuschauersicht“ durchgegriffen.



Publikumswertung: 3,997 Punkte


Artur Westenberger