Filmbeschreibung


Metropolen der Ostsee 

Da hat sich einer was getraut! Einen Film mit einer Laufzeit von 44 Minuten ist bei uns schon lange nicht mehr zur Vorführung gekommen. Erstaunlich, aber die Filme mit den längsten Vorführzeiten hatten wir zu Super 8 Zeiten, als unser Hans-Werner Holdschik mit seinen prall gefüllten 240 Meter Spulen ankam. Da war dann schon einmal eine gute Stunde Reisefilm angesagt.
Fred nimmt uns in seinem Film mit auf eine Kreuzfahrt durch die Ostsee. Mit der ALBATROS, bekannt durch die Fernsehserie „Verrückt nach Meer“ besucht er die Metropolen der Ostsee (Routenverlauf siehe Karte). 
Der Film vermittelt anschaulich die Schönheit der Städte und gibt einen kleinen Überblick über das heutige Leben und Treiben. Die durch den einstigen Reichtum der Hanse geprägten Stadtbilder sind zu Recht heute ein Publikumsmagnet. 
Auch die „Tourismus Industrie“, sprich der Souvenirhandel ist gut dargestellt. Ob Bernsteinprodukte in Danzig oder Babuschkapuppen in Sankt Petersburg, irgendwie kommt man zu guter Letzt doch mit einem dieser typischen Mitbringsel zu Hause an. 
7 Städte wurden uns in den 44 Minuten vorgestellt. Das sind theoretisch 6 Minuten pro Stadt. Zieht man die Übergänge, die Hinleitungen zur nächsten Stadt noch ab, verbleiben gerade einmal knappe 4 ½ bis 5 Minuten pro Stadtbesichtigung, welche manchmal sogar noch ins Umland führte. Als Übergang und gleichzeitige geografische Orientierung diente eine Landkarte mit animiertem Schiffchen.
Sequenzen wie z.B. die abendliche Geburtstagsfeier vom Freund Dieter stehen für den persönlichen Charakter im Film. Das Geburtstagsständchen und die Tanzeinlage des Servicepersonals nebst dem Geburtstagskuchen standen für den Abschluss des Tages und dienten geschickt als Überleitung für den nächsten Ausflugstag. 
Mit Showdarbietungen, welche jeden Abend an Bord stattfinden hielt sich Fred zurück, diese hat er bewusst und ganz geschickt zum Schluss als Verabschiedungsshow verpackt und die Künstler Revue passieren lassen. 
Auch das war ein guter Gedanke um den Film trotz der Gesamtlänge kurzweilig zu gestalten. Wie ich finde ist ihm dieser Film wirklich gut gelungen. Er ist informativ, gut gestaltet und nie langweilig. Die Kommentare wurden gut zu den Erläuterungen der Stadtführer platziert und ergänzten diese. Lediglich die Ausführungen bei der Bernsteinverarbeitung waren in der Lautstärke etwas zu schwach und daher schlecht zu verstehen.
Dass eine Kreuzfahrt nicht jedermanns Sache ist, wurde schon des Öfteren angesprochen. Wird es doch von vielen als Stress angesehen jeden Tag ein anderes Ziel anzusteuern und sich am Abend auch noch diesem Huli Guli ausgesetzt zu fühlen. Ich frage mich dann schon einmal, was ist denn da der Unterschied zu einer Busreise mit abendlicher zünftiger Gaudi? Ok, der Bus und kein Huli Guli. Wie auch immer, für mich hätte der Film eine bessere Wertung verdient und von mir auch erhalten. Wir sollten den Film und dessen Botschaft die in ihm steckt bewerten und nicht ob einem ein Thema passt oder nicht.



Rolf Lohr