Filmbeschreibung


Auslandserfahrung 

Rolf lässt mit dem Titel die Erwartung zu, dass man nun Erkenntnisse aus diversen Auslandsreisen als Hinweis oder Warnung serviert bekommt. Das Anfangsbild von treibenden Eisbergen versetzt einen in Arktische Gefilde. Aber es folgen typisch südländische und lateinamerikanische Szenen - z.B. in Argentinien - weil wir Deutschen ja statistisch die Weltmeister im Reisen sind.
Zu unseren Lieblingsobjekten zählen dabei die Kirchen und den häufig dabei anzutreffenden Hochzeiten. Hier gleichen sich die Bilder aus der Ferne und die im eigenen Land. Ein Beispiel ist der Kölner Dom, vor dem ein befreundetes Ehepaar einen Tango hinlegt, wie im fernen Argentinien. Ein echter Kölner braucht also nicht in die Ferne schweifen. Gastronomie und das leckere Kölsch vor Ort entschädigen völlig. Eine Rheinschifffahrt mit nur englischen Durchsagen verdeutlicht – auch wer seine Sprachkenntnisse ausnutzen will, muss unser Heimatland nicht verlassen. 
Ein Seitenhieb auf die Bauzeiten unserer Zeit – Elbphilharmonie etc.- darf nicht fehlen, denn schließlich hat man am Kölner Dom- mit Auszeit- 650 Jahre gebaut. Der Kölner Zoo wiederum entführt in die Tropen und die Antarktis, der Kölner hat eben die Welt in seiner Stadt. Und wenn ihm das nicht genügt, fährt er 35 km weiter, um in Düsseldorf „Im Ausland“ zu sein. Dort ist das Bier dunkel und heißt statt „Kölsch“ eben „Alt“. Die Städterivalität wird noch an weitern Beispielen demonstriert und so gelingt es dem Zuschauer letztlich zu durchschauen, was eigentlich mit der Auslandserfahrung gemeint ist. Die rege Diskussion zeigte, dass die Eingangsbilder doch andere Erwartungen geweckt haben, dass der Begriff „Ausland“ für einen Kölner eine spezielle Bedeutung hat und dass Rolf mit List den Betrachter lange rätseln lässt. Eine pfiffige Idee, gut in Bildern ausgedrückt und mit launigem Kommentar unterlegt. Und – mit 8 Minuten kurzweilig umgesetzt.



Josef Dworschak