Filmbeschreibung


Eine unendliche Geschichte

Am 25.9. sahen wir von
Rolf Lohr einen Motorradfilm vom Feinsten. 
Zuerst der Biker-Gottesdienst mit einem durchaus weltlichen Pfarrer, wie er in die Kirche einfährt und dann eine schlichte Ansprache hält, die wohl den meisten der hartgesottenen Fahrern zusagt. Dann das eigentliche „Anlassen“, wobei wir beobachten können, dass eine kaum überschaubare Menge ihre Fahrzeuge besteigt. Ungefähr 20.000 sind es lt. Rolf, die in Niedergründau von dannen ziehen. Urige Maschinen, schön in Großaufnahme, zeigen, dass diese des Bikers liebstes Kind sind. 
Jetzt der Verweis auf eine 12jährige Tourengemeinschaft, die diese samt und sonders genossen hat. Spannend der Gegensatz: am Marktplatz die musikalische Rachedarbietung und wenige Sekunden später eine von umgestürzten Bäumen unpassierbare Straße. Gut übergeleiteter Kommentar von den Hexen, die das Hindernis verursacht haben sollen zum Hexenkult im Harz. Diese Region, am Beispiel Wernigerode dargestellt, ist allemal eine Augenweide. 
Dass diese touristenmäßig herausgeputzte Städtchen nicht so sehr das Bikerherz hüpfen lassen, sagt Rolf deutlich, wird aber beim Großpizzaessen wieder versöhnlich. Und launig blendet er dass 3 Gänge Menü ein, in dem Bratwurst -Senf – Brötchen geboten werden. 
Die Routenführung ist manchmal ein Problem, nachdem fast jeder sein eigenes Navi am Lenker hat. Die gute, alte Landkarte gibt jedenfalls den nötigen Aufschluss. Rolf erklärt anschaulich wie es anfing, nämlich mit an der Maschine befestigtem GPS. Heute haben die Motorräder herstellerseits bereits einen Navibildschirm eingebaut, jedenfalls was die Luxusklasse betrifft. 
Ob man dem einen oder anderen huldigt, auf die Abstimmung kommt es an. 
Und dabei kommt Rolf wieder auf das Fahren zurück. Herrliche Bergwelt auf kurvigen Straßen, - von feschen Dirndln, die Kaiserschmarrn ansagen – unterbrochen. 
Dann wieder Panorama pur. Jetzt geht´s an´s Eingemachte. Rolf will seine Truppe ja mit ihren waghalsig schönen Kurven zeigen und das natürlich auf dem Motorrad. Er versucht es zuerst mit befestigter Kamera an den Sturzbügeln der Maschine. Die Aktion kommt rüber, aber das Vibrieren lässt es nicht so toll aussehen. Mit Kameramann als Sozius ist es eindeutig ruhiger, aber – wie Rolf meint – langweilig. 
Gerade rechtzeitig kommt das Reparaturprogramm ins Bild. Der Klaus wird gezeigt wie er Seilzüge oder defekte Anlasser erneuert. Und alles bis hin zur Großaufnahme. Da kann keiner sagen, dass es langweilig wird. Und das ist das Herausragende: Ob du jetzt Biker bist oder nicht: die Spannung ist gewährleistet! 
Nach dieser lehrreichen Unterbrechung geht es über Mautstraßen nach Meran. Rolf versucht sich mit Helmkamera und bekommt so den richtigen Bildausschnitt. Du spürst als Betrachter die Hektik und möchtest am Liebsten absteigen. Bei 35 Grad sowieso kein schlechter Gedanke. 
Also wieder rauf in die Berge. Auch dabei macht Rolf seine Erfahrung. Das Regenwetter, das die Truppe durchstehen muss, ist kein Honigschlecken. 
Den Wandel der Zeit beschreibt Rolf bei schmackigen Kurven, der Zuschauer soll schließlich etwas mitnehmen von den 16:9-Aufnahmen. Der höchste für die Biker erreichbare Punkt zum Großglockner ist die Edelweißhütte. Natürlich darf die Hauptattraktion, die Kirche von Heiligenblut, nicht fehlen. Bei aller Schönheit der Berge kommt das Wetter in all seinen Variationen nicht zu kurz. Ich meine unter der Brücke zu stehen, wenn der Regen herabprasselt und später Nebel vieles verhüllt. Nur das Schild vom Hahntennjoch mit seiner Höhenangabe von 1894 m zeigt, wo die Biker gerade sind. 
Rolf lässt es den Zuschauer regelrecht fühlen, dass sie am Abend froh sind, in der warmen Stubb´ ein zünftiges Essen zu genießen. 
Sein Versuch anderntags mit am Fahrzeug befestigter Kamera zu filmen, ist grauenhaft verwackelt. Da bietet sich Brigitte als Sozia auf einer anderen Maschine als Kamerafrau an. Sie zeigt uns, dass Filmen richtig Spaß macht. 
Die Kurven unterstreichen das, gepaart mit fetziger Musik. Doch Rolf wäre nicht Rolf, wenn er nicht noch eine Überraschung parat hätte. Eine Aktion-Cam am Helm mit entsprechendem Weitwinkel. Das Stilfserjoch mit seinen besonders stark geneigten Kurven eignet sich hierbei besonders gut. 
Nochmals sehen wir die waghalsigen Fahrer elegant in die Kurven gehen. 
Ungeübte Fahrer warnt Rolf, die 87 Spitzkehren sind bei dem regelmäßig starken Verkehrsaufkommen nicht zu empfehlen. 
Am Ziel angekommen etwas Entspannendes: der schelmige Würstelbrater empfiehlt sich als Unikum – und wir erleben einen schönen Abschluss.

Für diesen vielseitigen, knapp 20 minütigen Film hast du, lieber. Rolf, die Wertung 3,900 erreicht.



Peter Würffel