Filmbeschreibung


Leben am Fluß
Ein Film von Roland Schmidt

Anlaß für diesen aufschlußreichen Film vom Roland ist der Besuch unseres Clubs im Kelsterbacher Heimatmuseum, in dem diese gleichnamige Bilderausstellung eine Zeit lang zu sehen war. Da Kelsterbach am Fluß liegt, wußte jeder von Anfang an, um was es sich hier handelt. Aber wir erfuhren noch weitaus mehr. Nach den einführenden Worten von Prof Bernhard Wiegand, dem Chef des Volksbildungswerkes, und denen unseres Bosses Gerhard Braun übernahm der als Stadthistoriker bekannte Hartmut Blaum das Wort und erzählte in einem Eildurchgang das geschichtlich Wissenswerte unserer Stadt. An fing es mit einer Schädelplatte des Homo sapiens aus der Eiszeit, die hier gefunden wurde und deren Nachbildung man jetzt bewundern kann, Das gibt Zeugnis von einer recht frühen Besiedelung in unserer Gegend. Schriftlich nachweisbar ist ein Eintrag von Kelsterbach aus dem Jahre 764/65. Später kamen dann die Grafen von Isenburg Büdingen und bauten von 1564 bis 1580 ein wunderschönes Schloß am Mainufer, mit 365 Fenstern angeblich. Aber das wird von den Fachleuten leicht bezweifelt, da wohl mehrere Schlösser über genau die gleiche Anzahl von Fenstern verfügten. Die Landräte von Hessen in Darmstadt hatten dann auch Interesse an Kelsterbach und lösten die Herrschaft der Isenburger ab. Unter deren Aegide entstand hier 1761 eine Porzellanmanufaktur, die aber bald wieder den Betrieb einstellte oder einstellen mußte.

Nicht mehr ganz so weit zurück reichen die Bilder und Fotos vom Leben am Fluß, die Karl Schmied geduldig und liebevoll zusammengestellt hatte. Diese Bilder bekommen erst richtig Leben durch den sehr gut gesprochenen Kommentar von Rolands Frau Ulrike. Wir sehen und erfahren, wie zahlreiche Schiffe und Flöße auf dem Fluß fuhren, teilweise noch gezogen von Pferden, die ihrerseits nach getaner Arbeit sich im Fluß tummeln konnten. Die bekannte Fähre nach Sindlingen mit dem noch heute lebenden Fährmann ist auch da, wie ebenfalls eine „Kohorte“ von Soldaten in Uniformen aus dem 1. Weltkrieg, die eine Notbrücke über den Main bauen mußten. Und dann gibt’s da noch die Kinder und Jugendlichen, die im Main badeten und plantschten. Wir sehen den Fluß zugefroren (Kinder mit Schlittschuhen darauf) und mit beachtlichem Hochwasser, Gaststätten und Ausflugslokale am Ufer, wie den Grünen Baum, Statuen und Denkmäler in der Uferpromenade, die heute zum Teil nicht mehr da sind, wie beispielsweise den Trommler, ein Denkmal aus der Nazizeit. Aber auch Paddler und Kanuten gibt’s am Fluß, wen wundert das?! Lustig aber auch die Enten und Gänse, die sorgsam gehütet zum Fluß gebracht wurden, und auch Schafe mit ihrem Nachwuchs sind in den Uferwiesen zu sehen. Letztendlich sitzen da auch noch Bürger friedlich beieinander und genießen den Feierabend.

Das Schöne und Interessante am Film sind die alten Fotos und Bilder, die auf diese Weise auch einem weiteren Publikumskreis erhalten bleiben. Wissenswert aber auch die Kommentare sowie der geschichtliche Eildurchgang in unserem Bereich. Da bleibt doch einiges davon hängen. Gekonnt die Aufteilung des Films, die Porträtaufnahmen der Redner und Besucher im Museum und der Schluß mit den Bildern des Flusses, wie er heute aussieht, untermalt von den Klängen des Kelsterbacher Heimatliedes. Ich bin sicher: sehr viele Besucher dieser Ausstellung haben Verwandte und Bekannte wiedererkannt und sich daran erfreut. Somit hast du, lieber Roland, wieder mal etwas beigetragen für den Erhalt unserer heimatlichen Kultur und deren Weiterleben in Kelsterbach.



Bewertung: 3,835



Raimund Wildenhof