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Soll
dass ein Witz sein?
Schmissige Marschmusik am Anfang, und dann stellt Gerold im
Vorspann die Frage, ob ein Soldat für seinen Besuchstag zu Hause zwei
Ausgehuniformen mitnehmen darf. Diese Frage wird sofort de facto
beantwortet. Im Garten sitzen nämlich zwei Soldaten in einer solchen. Der
eine ist der Sohn, ein Gefreiter, der andere der Vater als Leutnant. Die
silbernen Achselklappen des schmucken Offiziers muss man sich allerdings
denken. Die beiden parlieren bei einem Glas Bier über das Soldatenleben
in der Kaserne. Es fällt auf, dass immer wieder das Wort Disziplin zu hören
ist. Zwischendurch wird mal nach einem Witz gefragt. Der Gefreite kennt
einen und gibt ihn zum Besten. Das Ganze ist wie ein Kneipenbesuch mit
dazu gehörender Bedienung simuliert, locker, aber doch mit echter
soldatischer Zackigkeit gespielt. Das machen beide hervorragend. Der
Leutnant kann seinem Gegenüber dann auch die Gewissheit geben, das er
bestimmt mal Obergefreiter wird. Über die Teilnahme an einem
Unteroffizierslehrgang sei jedoch noch nichts entschieden.
Diesen Sketch aus früherer Zeit, hat Gerold in seinem heutigen Film zu
neuem Leben erweckt. Wir staunten über das Ergebnis, wie der Autor damals
schon - zu Super-8-Zeiten - mit dem Ton umgehen konnte. Beachtlich, wenn
man sich die Schwierigkeiten bei der Fertigung von richtigen Vertonungen
in jener Zeit, d.h. vor etwa 30 Jahren mal vorstellt. Das war technisch
weitaus komplizierter als heute. Chapeau! Und so ist dieser Film über ein
Vater-Sohn-Gespräch nicht nur eine schöne Erinnerung an junge dynamische
Akteure im Garten, die auch noch blendend aussehen und sich adrett
benehmen, sondern auch ein nostalgischer Beweis, wie man aus altem
Material etwas Neues sichtbar machen kann, wie etwa die naturgegebene
Entwicklung der Protagonisten im Laufe der Jahre, dargestellt im damaligen
und heutigen Leutnant.
Raimund Wildenhof |
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