Filmbeschreibung


Der Oberwaldberg
von Gerold Schöbel

Nachdem Gerold seine Reisen mit dem Wohnwagen aufgegeben hat, widmet er sich unter anderem auch der Wanderei. Dabei hat er sich diesmal die nächste Umgebung vorgenommen und den Oberwaldberg zwischen Mörfelden und Walldorf aufgesucht. Aufgesucht ist dabei wörtlich zu nehmen, denn so einfach war für ihn der Zugang nicht zu finden. Trampelpfad oder Fahrweg, von welcher Seite ist er zugängig? Genau dieses Suchen steht am Anfang seines Filmes. Dabei finden sie ein kleines Biotop und schließlich auch den Zugang zum Oberwaldberg. Der entstand aus den Abfällen vieler Jahrzehnte aus der gesamten Umgebung und ist zwischenzeitlich voll bewachsen. Die Stadt, der Regionalverband und die Riedwerke gemeinsam haben in letzter Zeit den Berg zum Naherholungsgebiet ausgebaut. Der 144 m hohe Berg ist schließlich die höchste Erhebung im Landkreis Groß-Gerau. 
Vielfältige Schautafeln informieren über die Deponieentwicklung und zu der regenerativen Energie, die aus den Faulgasen gewonnen wird. Leider aber hat ein unglaublicher Vandalismus einen Großteil der Anstrengungen wieder zu Nichte gemacht, die Tafeln zerstört und die Sockeln aus Drahtkörben, gefüllt mit Granitsteinen, umgeschmissen. Gerold und seine Frau stehen sprachlos vor den Trümmern und fragen sich, wer denn so etwas macht. 
180.000 Euro haben die Aufwendungen gekostet. Verständlich, dass die Organisatoren enttäuscht sind und vorerst keine weiteren Kosten aufbringen können. Dem so schönen Aussichtsberg, der einen weiten Blick hin bis zur Skyline von Frankfurt, dem Taunus und dem Odenwald bietet, ist damit ein Teil seines Erholungswertes genommen. Gerold ist es gelungen, sowohl das Außergewöhnliche des Berges als auch die Tristesse der Zerstörung dem Betrachter nahe zu bringen. Dass bei einer gemächlichen Wanderung naturgemäß auch einige Längen entstehen, tut dem Film kaum einen Abbruch. Jedenfalls war der Hinweis auf den Berg so manchem Clubmitglied die Bemerkung wert: Da muss ich mal hingehen.



Josef Dworschak