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Zwischen Party und Kultur
Rolf Lohr entführte uns wieder einmal auf ein Schiff. Die Kreuzfahrt mit der
Aidabella begann in Mallorca und führte dann nach Malaga, Tanger, Cadiz,
Casablanca und Madeira. Der ursprünglich geplante vorletzte Hafen von
Santa Cruz de la Palma konnte wegen starker Fallwinde nicht angelaufen
werden Es folgte ein weiterer Seetag und in Gran Canaria endete diese
Kreuzfahrt.
Das Einschiffen in Mallorca mit der obligatorischen Seenotrettungsübung und
der abendlichen Party konnten wir hautnah erleben. Die erste Hafen den die
Aidabella anlief war Malaga. Rolf und Anne nutzten die Gelegenheit für einen
Tagesausflug nach Granada. Natürlich war ein Besuch der Alhambra fällig. Bei
bestem Wetter konnte Rolf in dieser Umgebung richtig schwelgen und
prachtvolle Szenen einfangen. Die Gärten des General Life und die
Stadtmauer von Granada bildeten den Abschluss dieser Tour. Von Spanien ging die Reise dann nach Afrika. Tanger stand auf dem Programm. Leider
spielte das Wetter in Afrika nicht so richtig mit - es regnete. Auch der Besuch
der "Höhle des Herkules" trug nicht dazu bei die Stimmung zu heben. Wie
Rolf ehrlich kommentierte, war dies ein Programmteil der Tour der nicht zu
empfehlen ist. Aufregender dagegen war, nach einer Tea Time in einem
marokkanischen Restaurant mit Minzetee und köstlichem Gebäck, die
Führung durch die Altstadt von Tanger. Ein guter Tip war, sich nicht zu weit
von der geführten Gruppe zu entfernen. Manche Örtlichkeiten sind einfach
nicht für einsame Touristen geeignet. Mit dem Schiff ging es nun wieder
zurück nach Spanien. Cadiz stand auf dem Programm und hier bot sich
natürlich ein Ausflug nach Sevilla, der Hauptstadt Andalusiens an. Hier
regnete es wenigstens nicht und die Bilder des Königspalastes und der
Kathedrale haben uns richtig gefangen genommen. Weiter ging es nun
wieder nach Afrika. Mit der Melodie von "As Time goes by" werden wir nach
Casablanca entführt. Ricks Cafe steht noch ! Der Höhepunkt dieses
Tagesausfluges war der Besuch der Hassan II. Moschee. Ein kleiner
Regenguss kurz vorher lies den Marmorboden vor der Moschee wie ein
Spiegel wirken - herrliche Bilder. Überwältigend das Innere der Moschee und
der Waschraum. Im kritischen Kommentar wurde angemerkt, das wohl nicht alle Marokkaner mit diesem Bau einverstanden waren - 1 Milliarde US$
Baukosten, die zum größten Teil das Volk bezahlt hat. Ein weiterer Prachtbau
stand auf dem Programm, das historische Rathaus von Casablanca, heute
Sitz des Obersten Gerichtes. Sein maurischer Baustil braucht sich nicht hinter
der Alhambra zu verstecken - klein aber fein ! Ein Besuch des Marktes in der
Altstadt rundete diese Tagestour ab. Die Aidabella stach wieder in See - in
Richtung Madeira. Madeira der Insel des ewigen Frühlings. Aber auch im
Frühling regnet es. Trotzdem gelangen Rolf prächtige Bilder in Funchal vom
Bummel durch die Markthalle mit den berühmten Degenfischen und
Strelitzien. Mit der Seilbahn ging es dann nach Monte. Zuerst noch mit Sicht
auf Funchal und dann in die Regenwolken. Ein abschließender Bummel durch die älteste Straße Funchal's mit den sehenswerten Haustüren wurde
besonders lebhaft dargestellt durch die unscharfe Totale der Gasse und die
Inserts der verschiedenen Haustüren. Eigentlich stand am nächsten Tag noch
Santa Cruz auf dem Programm. Dies war aber wegen starken Winden nicht möglich und so erlebten Rolf und Anne einen weiteren Seetag bis nach Gran
Canaria von wo uns dann der Flug wieder nach Hause brachte.
Rolf hat einen herausragenden Film geschaffen. Dies wurde auch durch die anschließende Diskussion deutlich. Einige Wortmeldungen : Werbefilm für
Aida - Gute Mischung von Party und Kultur - Zweidimensional gedrehte
Schwenks in der Moschee - Tolle Kameraführung - Ehrlicher Kommentar -
Keine Längen - Flotter Schnitt - Präzise Informationen - Tolle Darstellung der
Reiseroute und der Zeitumstellungen.
Lediglich ein kleiner Fehler im Ton. Besser kann man einen solchen Reisefilm
nicht machen.
Ich hätte meinen Kopf verwettet dass hier eine Bewertung von 4,5 zustande
kommt. Umso mehr hat es mich erstaunt, dass bei der Bewertung nur eine 4,035 herauskam. Das hat nicht nur mich überrascht. Unverständnis kam in
der Runde auf, da einige dann wohl den Film mit 3,0 oder 3,5 bewertet haben
müssen. Diese Clubkameraden müssten eigentlich in der anschließenden
Diskussion so ehrlich sein und ihre Gründe erklären warum nach ihrer
Meinung der Film nur so wenig Punkte verdient haben soll. Der FCK ist halt
manchmal ein hartes Pflaster, selbst Steven Spielberg oder David Cameron würden hier nie über 4 Punkte kommen - Schade.
Karl Reuter
Anmerkung:
die Wertung für meinen Film "Zwischen Party und Kultur" veranlasst mich
doch schon einmal ein paar Zeilen zu schreiben.
Nachdem die Würstchen geschmeckt hatten, die Diskussion beendet und die Wertung bekanntgegeben war, war eigentlich der gemütliche Teil des Abends
auf dem Programm. Nicht so an der unteren Ecke des Tisches wo ich mit
meiner Frau Anne saß. Es kamen Stimmen auf, dass bei der Wertung auch eine 3,00 vergeben wurde. Das nennt man dann Ausrutscher nach unten da
alle anderen Wertungen zwischen 3,70 und 4,5 lagen.
Spontan fiel mir wieder ein Artikel ein den ich, lang lang ist es her, im
Kurbelkasten geschrieben hatte. Im Heft Nr.: 5 von 1977 ist auf Seite 15 der
Artikel mit der Überschrift "Kritiklose Kritik". Hier ist am Ende des Artikels
zu lesen, "Anscheinend ist es besser, den Mund zu halten um es sich mit
keinem zu verderben oder besser noch ein Loblied auf den Film zu singen,
obwohl man ihm gerade zuvor mit der Note 2 (unter Durchschnitt) bewertet
hat".
Ich stehe auf dem Standpunkt, jede Note ist gerecht, wenn sie dann auch
begründet wird. Damit meine ich, dass derjenige öffentlich seine Bewertung
vertritt, auch wenn diese dem Autoren missfallen sollte. Wiederholt habe ich
für einen ehrlichen Umgang plädiert. Leider konnte zumindest ich in der
Diskussion nicht erkennen, dass der Film so schlecht herüber gekommen
wäre. Wer sich die Tabelle "Film des Jahres" auf Seite 32 anschaut stellt fest,
dass die Bewertung von 3,00 gleichbedeutend damit ist, dieser Film ist der
schlechteste der in dieses Jahr zur Vorführung gekommen ist.
Das konnte ich jedoch der Filmbesprechung leider nicht entnehmen, schade!
Rolf Lohr
P.S. Den Kritikpunkt mit dem wieder angehobenen O-Ton habe ich natürlich
schon geändert. |
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