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Reise-Gedanken
(Andalusien)
Der Film beschreibt eine Reise durch Andalusien,
beginnend in Ronda, führt dann über Antequera, Granada, Sevilla bis nach
Cadiz. Um es hier vorwegzunehmen, der erste Teil des Films (Ronda) ist mit
Abstand der Beste, filmisch wie auch im Kommentar: Die Aufnahmen sind
abwechslungsreich, alle Facetten eines Besuches sind mit hervorragenden
Aufnahmen festgehalten und mit einem persönlichen Kommentar unterlegt.
Wenn man dem Filmclip glauben kann, geht es mit dem Zug weiter nach
Antequera, beginnend mit den Schwierigkeiten, ein freies Hotelzimmer zu
finden. Klaus zeigt uns hier ausführlich die Festung, von den Mauren
gebaut, von den christlichen Königen vergeblich versucht, sie einzunehmen.
Erst eine göttliche Botschaft für einen günstigen Zeitpunkt zur Eroberung
soll zum Ziel geführt haben. Mit dem Bus geht es weiter nach Granada, der
Film zeigt Straßenszenen, wie immer hat hier Klaus hervorragend die
verschiedenen Charaktere detailliert aufgezeichnet. Ein Besuch der
Alhambra darf natürlich nicht fehlen. Im Regen mit dem Zug geht es zur
nächsten Station: Sevilla. Die Haupaktration der Stadt: Die Kathedrale.
Aber wer zu spät am Abend hier ankommt, dem bleiben die Filmaufnahmen vom
Innenraum eben versagt. Nächste Station: Cádiz. Hier zeigt er zunächst
das spanische Straßenleben, ohne Kommentar können dem Betrachter diese
lebendigen Bilder (im Sinnedes Wortes) aufgenommen werden. Aber Klaus
findet auch eine große Baustelle, offensichtlich von der EU gefördert, die
jetzt, warum auch immer, gerade still steht. Es mag einem trösten, die
Bauzeit der Alhambra hat rund 200 Jahre gedauert....dann noch ein
Championspiel im Fernsehen, Lissabon gegen Dortmund, das Ergebnis schien
nur für die Einheimischen erheiternd zu sein. Es würde was Fehlen in einem
Film von Klaus Lutze: Wellen am Meeresstrand. So findet der Film, laut
seinem Kommentar, ein versöhnliches Ende: Ein Besuch am Strand von Cádiz.
In der Diskussion wurde die persönliche Note, vor allem im Kommentar
hervorgehoben. Es ist kein unpersönlicher Reisefilm mit vielen Zahlen und
Anmerkungen. Auch sind es die Nahaufnahmen der Personen, die den Film
auszeichnen. Angemerkt wurde aber auch, dass die einzelne Bildfolgen kein
durchgehendes Muster erkennen lassen, was aber auch zu einer gewissen
Lebendigkeit des Filmes führte. Wie immer bei Klaus Lutze, wird bewusst
der Kommentar als Bindeglied eingesetzt. Klaus brachte zum Schluss
noch den Hinweis ein, dass er mit diesem Film auch eine Kritik an den
Religionen einbringen wollte, die im Mittelalter in Andalusien ihre
Vorherrschaft kriegerisch ausgetragen haben. Sind Kriege inzwischen so
eine Selbstverständlichkeit, dass es mir in einem Reisefilm mit „Gedanken“
gar nicht mehr auffällt? Weil mein Geschichtsunterricht sowieso
ausschließlich aus Herrschern, Burgen, Eroberungen, Niederlagen bestand?
Ein sehr, sehr guter, nachdenklicher Film!
Gerd Streckfuss |
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