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S ü d t i r o l -
Lieblings-Urlaubsland
Ein Film von Josef
Dworschak
Der wandererfahrene Hobbyfilmer Joseph Dworschak
eröffnet seinen Film mit Erinnerungen an seine glücklichen Wandertage mit
seiner leider früh verstorbenen Ehefrau. Heute freut er sich darüber, dass
sein Sohn Peter diese Tradition auch mit seiner Frau übernommen hat.
Gemeinsam bereisen Vater und Sohn nun für eine Woche ihr
Lieblings-Urlaubsland Südtirol. Der erzählende Kommentar des
Filmautors fesselt die Zuschauer von der ersten Filmminute an. Er
beschreibt die Anreise zum Quartier über eine steile Serpentinen-Strasse
in der Nähe von Seis. Am Abend begrüßt sie der Hausberg der Dolomiten, der
Schlern, mit seinem typischen Alpenglühen.Sie sind angekommen. Am
nächsten Tag steht Meran auf dem Programm. Josef Dworschak versteht
es, die Besonderheiten der Stadt in Wort und Bild festzuhalten. So erfährt
der Zuschauer einiges über die Geschichte der Stadt, das Klima und die
vorherrschende Architektur. Der Stadt-Pfarrkirche St. Nikolaus widmet
er dabei besondere Aufmerksamkeit. Von Meran ist es nicht weit nach
Dorf Tirol. Die beiden Wanderer ersparen sich den Weg über die
Serpentinen-Strasse und benutzen den Sessellift. So kommen sieentspannt
an, in dem 2600 Seelen Dorf und haben Kraft für eine Wanderung zum
Burghügel auf dem das Schloss Tirol thront. Impressionen vom Burginneren
nehmen die Zuschauer mit in das 12. Jahrhundert. Zurück im Dorf gönnen
sich die Geschichts-beflissenen noch eine Tasse Kaffee und schmieden Pläne
für den nächsten Tag. Es regnet in Bozen! Was macht der Urlauber
bei schlechtem Wetter? Er schläft sich aus und geht ins Museum. So auch
die beiden Dworschak. In Bozen bietet sich das Merkantilmuseum im
monumentalen Merkantilgebäude, dem früheren Sitz des Merkantilrates,
an. Der Filmautor nimmt die Zuschauer mit auf einen Rundgang durch das vom
typisch italienischen Barock geprägten Gebäude. Man sieht u.a. den großen
Gerichtssaal mit prächtigen Gemälden und der ursprünglichen Einrichtung
und erfährt so einiges über die Wirtschaftsgeschichte Bozens, ganz
nebenbei. Hier sei schon einmal angemerkt, wie gut es dem Filmemacher
gelingt mit dem dramaturgischen Mittel „Roter Faden“ die Spannung der
Zuschauer zu halten. Der Rote Faden im Film ist sein Sohn Peter, der mit
Foto-Kamera und umherschweifenden Blicken auf Motivsuche ist.
Eigentlich steht heute auch der Besuch im archäologischen Museum an. Die
Geschichte um die Eismumie Ötzi wird hier in allen Facetten gezeigt. Der
Mann aus dem Eis hat hier seine letzte „Ruhestätte“ (?) gefunden. Eine
überlange Warteschlange interessierter Touristen verhindert für heute
den Besuch. Der Himmel klart auf und so bietet sich die Gelegenheit fü
r eine Nostalgie-Wanderung zu Seiser Alm. Lang- u. Plattkofel begrüssen
die beiden Männer. Wehmütige Blicke schweifen hinüber zu den
Rosszähnen, die sich aus dem verschneiten Bergmassiv der Schlerngruppe
erhebt. Josef erinnert sich an die zahlreichen Besteigungen, die er mit
seiner Frau unternommen hat. Aber auch Sohn Peter und Ehefrau haben
sich diese Erlebnis schon gegönnt. Im Windschutz einer ausgedienten
Almhütte, von denen es inzwischen wegen dem Rückgang der Almwirtschaft
leider viele gibt, auf der Seiser Alm, noch eine Brotzeit , dann geht`s
zurück. Kuhschelle, Drillblume, Enzian und Sumpfdotterblume blühen
schon auf den zu dieser Jahreszeit noch spärlich blühenden Wiesen und auf
den kargen Gebirgshängen zeigt sich noch kleine Gruppe Rehwild. Was will
man mehr, als Hobbyfilmer. Die Wanderer freut es. Aufgeschoben ist nicht
aufgehoben. Jetzt ist vor der Heimreise noch Zeit für das
archäologische Museum in Bozen und den Mann aus dem Eis. Hier erfahren die
Besucher alles: Wie Ötzi gelebt hat, wer ihn gefunden hat, wie er zu Tode
kam und vieles mehr. Der mumifizierte Leichnam ist gut erhalten. So kann
man sich auch nach viertausend Jahren noch gut vorstellen wie er
einmal ausgesehen hat. Ein sehenswerter Film. Leider findet die
Bewertung im Brei der 3.8er wieder einmal nicht die Würdigung, die er m.
E. verdient hätte. Vom erzählenden Kommentar angefangen über die
Schilderung persönlicher Eindrücke und Erlebnisse bis hin zu gekonnt
eingesetzter Musik- dort wo sie Sinn macht- hat der Streifen vieles was
einen guten Film ausmacht. Es gibt keine Längen im Film, die zum Gähnen
verleiten. Dafür aber einen „Roten Faden“. Die wenigen kleinen Patzer
beim Cut oder der eine oder andere kleine Bild-Wackler sind zu tolerieren.
Dafür gab es ja auch keine 5 für „besser geht`s nicht“.
Bewertung
3,861 Punkte
AW |
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