Bei uns zu Gast


Der Film- und Videoclub Dreieich
am 14.07.2004
 

Wie jedes Jahr, so besuchten uns die Sprendlinger Filmfreunde auch im Jahre 2004. Am 14. Juli kamen sie mit einer starken „Truppe“, das sind wir von unseren Freunden aus Dreieich gewohnt (wir freuen uns sehr darüber), und brachten uns 7 Videos mit. Nach der freundschaftlichen Begrüßung konnten die Filme eingelegt werden.


Helmut Hubeler, der Tierfilmer par excellence, machte uns mit den heimlichen Herrschern der Erde vertraut. "Insekten- die heimlichen Herrscher" nannte er seinen Film, der ursprünglich ein Super 8 Film war. Die Überspielung auf Video war sehr gut gelungen. Aber nicht nur die, der Film zog uns alle in seinen Bann.
Die hervorragenden Aufnahmen wurden durch einen ausgezeichneten Kommentar, tollem O-Ton und passender Musikuntermalung unterstützt.
In brillanten Nahaufnahmen können wir die Nahrungsaufnahme verfolgen, und der Kommentar versorgt uns mit dem nötigen Fachwissen. Dass manche Insekten nicht gerade zu den Nützlingen zählen, wissen wir ja bereits, aber sie sind die Nahrungsgrundlage für viele andere Tierarten, z. B. den Vögeln.
Dieses Gebiet, in dem Didi filmte, war übrigens kein besonders geschütztes Naturschutzgebiet, sondern der renaturierte Hengstbach vor den Toren der Großstadt Frankfurt. Ein sehr gut gemachter Film, der die Kelsterbacher begeisterte.


Albert Dudda schaute einmal den Künstlern über die Schulter.
"Am Anfang war die weiße Wand", so gesehen im Museum in Dreieich. Der Maler Diekmann lässt ein großes Bild an einer weißen Wand entstehen. Wir dürfen dabei sein. Über eine Bleistiftzeichnung entsteht ein riesiges Gemälde mittelalterlichen Lebens. Es ist hoch interessant, wie nach und nach das Bild „entwickelt“ wird. Wir können mit Erstaunen sehen, dass der Künstler den mittelalterlichen Personen Gesichter der Neuzeit „verpasst“, zumeist aus der Kommunalpolitik. Ein gut gemachter Film, der auch gut kommentiert ist.


Viele Reiterherzen haben bestimmt bei dem Film von Gerhard Petroll höher geschlagen, als er uns zu den Weltreiterspielen in Andalusien entführte.
"Fiesta del Caballo" ist ein Reiterfest, bei dem sich die Weltelite der Reiterei ein Stelldichein gibt. Der Autor hat sich große Mühe gegeben , von einem einzigen Standpunkt aus, die Kunst des Reitens einzufangen. Besonders gut ist ihm das beim Voltigieren gelungen. Im Gegensatz zu einer früheren Fassung des Films, ist es Herrn Petroll nun gelungen, den Film wesentlich interessanter zu gestalten. Vielleicht sollte der Autor beim nächsten Film daran denken, dass die Szenenübergänge besser verbunden werden sollten.


Ein Film zum Schmunzeln war "Wietheo-oder so ähnlich" von Hans Fritsche.
Endlich einmal bei einem Wettbewerb den ersten Platz erringen, das möchte doch jeder gerne! Also macht sich Herr Fritsche an die Arbeit. Mit Zeichnungen, Bildern, tollen Kamerastandpunkten und vielem mehr, unterlegt mit humorvollen Kommentaren, entsteht ein Film, der doch sicherlich auch der gestrengen Jury gefallen muss. Und tatsächlich, bei der Besprechung wird dem Autoren bescheinigt, dass er alles richtig gemacht hat. Besonders der Schluss des Films, der in Reimform gesprochen wird, kommt bei der Jury gut an.
Doch, wie so oft, von 60 Punkten bekommt er 35. So ein Mist!


Köstlich, so richtig aus dem Leben gegriffen!
"Arbeitslosenquote? 0%" Karl Weber wird sicherlich sofort bei unserer Bundesregierung als der Mann aufgenommen, der unser Land wieder auf Vordermann bringt. Doch leider ist dies nur im Nahen Osten möglich. Ein erfrischender 1-Minutenfilm der Sonderklasse. Eine einzige Einstellung genügt, um zu zeigen, dass in Syrien die Uhren anders gehen. Man muss nur hinschauen, die Filmthemen liegen direkt auf der Straße oder auf dem Fußboden eines Hotels.


Einige hundert Kilometer weiter westwärts in Gibraltar leben die einzigen Affen in freier Natur in ganz Europa.
"Mit dem Shuttlebus zu den Affen" nennt Karl Weber seinen Film. Der informative Kommentar klärt uns darüber auf, dass Gibraltar nur 6 Quadratkilometer groß ist und 30 000 Einwohner zählt.
Der Autor setzt die Affen gut ins Bild. Er hatte allerdings auch Glück, denn der Busfahrer kennt jeden Affen mit Namen. Die Tiere sind sehr zutraulich, deshalb sind die Affen stets zu einigen Späßchen aufgelegt, was der Filmer natürlich sofort mit seinem Camcorder aufgenommen hat. Der interessante Film hätte eine bessere Abmischung verdient gehabt. Vielleicht kann man da noch etwas machen.


Auf die durchweg guten Filme setzt der letzte Film des Abends noch so richtig einen drauf. Werner Orth, der neue 1. Vorsitzende des Clubs, hat sich einmal den Werdegang des Weins "Vom Wingert in die Flasche" angeschaut.
Nach einer kurzen geschichtlichen Einleitung mit dem Besitzer des Weingutes Bärenhof zeigt der Film nun in bestechend guten Aufnahmen, den „Lebenslauf des Weins“. Vom Rebenschnitt im Winter, über das Festbinden der Reben, den Pflanzenschutzmaßnahmen, der Weinlese mit Hand und modernen Maschinen, dem Pressen der Trauben bis zum Abfüllen des Weins in Flaschen kann der Zuschauer - stets begleitet von einem informativen Kommentar-hervorragend die Weinherstellung verfolgen. Der Film hält sich nie zu lange bei einem Arbeitsvorgang auf, der Kommentar wird nie zu wissenschaftlich, der Betrachter kann dem Film prima folgen. Dieser Film zeigt wunderbar, welche Mühe notwendig ist, um ein schönes Gläschen Wein am Abend zu trinken.
Ein sehr gut gemachter Film.

Wie üblich besprachen die Kelsterbacher Filmfreunde ausführlich und sachlich die gesehenen Filme. Viele unserer Clubmitglieder beteiligten sich an dem Gespräch. Ich denke, dass unsere Sprendlinger Freunde mit dem Abend bei den Kelsterbachern zufrieden waren.

Wir freuen uns auf den nächsten Abend in Kelsterbach!



Euer Schmidtchen