Bei uns zu Gast


Der Afak Kelkheim, der Film- und Videoclub Kelkheim 
am 22.03.2006

In Vertretung unseres ersten Vorsitzenden begrüßte unser 2. Vorsitzende Manfred Best die Gäste aus Kelkheim zum traditionellen Filmabend, an dem wir das Programm der Kelkheimer vom Buß- und Bettag zu sehen bekamen. Wir waren überrascht, dass unsere Kelkheimer Freunde mit vier Frauen und drei Männern anreisten. Das hat in unserer Clubgeschichte noch nicht gegeben, dass die Gäste mehr weibliche Filmer als männliche mitbrachten. Dämmert da eine neue Zeit??? Schlecht wäre es sicherlich nicht, sind doch unsere Filmclubs beinahe eine reine Männerdomäne.

Da die Gäste schon recht frühzeitig da waren, konnten schon vorher einige Fachgespräche bzw. persönliche Gespräche geführt werden, was sehr angenehm war. Folker Preis von Kelkheim freute sich ebenfalls, dass es auch in diesem Jahr mit dem Besuch in Kelsterbach geklappt hat und stellte kurz die fünf Filme vor.

Gitta und Klaus Walter begannen mit dem Film „Die Jagd der Orcas“.
Auf der Halbinsel Valdez in Patagonien kann jedes Jahr ein beeindruckendes Schauspiel beobachtet werden, wenn die Orcas Jagd auf Seelöwen machen. Nach einer guten Einführung mit einer Karte und dem Kommentar können wir zunächst die Seelöwen sehen, wie sie an der Küste ihre Jungen aufziehen. Das ist für die Orcas das Signal. Mit einer ausgeklügelten Taktik versuchen sie, besonders die jungen und unerfahrenen Seelöwen als Beute zu erwischen. Und häufig gelingt ihnen das auch. Die Autoren zeigen diese Jagd in beeindruckenden Bildern.  Der Kommentar dabei ist sehr sparsam und trotzdem informativ und ausreichend. Auch die Zeitlupenaufnahmen sind gekonnt in das Schauspiel mit eingebaut. Danach zeigt der Film Aufnahmen von Gürteltieren, Pinguinen und Hasen. Alles schön gefilmt und kommentiert. Aber nun war für mich die Spannung eigentlich weg.
Danach zeigen uns die Autoren die Estanzia, in der sie ihren Urlaub verbrachten. Zum Schluss kommen die Autoren noch einmal zu den Orcas zurück. Nun erfahren wir etwas über das Leben und die Erkennungsmerkmale der Orcas, was sehr interessant ist. An einem anderen Tag werden Seeelefanten gesichtet, die ebenfalls gut mit der Kamera eingefangen werden. Am Ende des Films gehen einige Urlauber noch einmal am Strand der Orcas spazieren, wo sie den Menschen gefährlich nahe kommen. Das war ganz schön mutig von den Zweibeinern. Ein hoch interessanter Film, der meiner Meinug nach jedoch ein wenig anders aufgebaut hätte werden können. Ich z. B. hätte die spannenden Aufnahmen für das Ende des Films aufgehoben, um so einen richtigen Höhepunkt im Film entstehen zu lassen. Die Aufnahmen und der Kommentar waren jedenfalls ganz toll.

Ingrid und Helmut Buchholz zeigten „Die Müritz“ - ein Urlaubsparadies.
Die Familie Buchholz ist ja dafür bekannt, dass sie besonders schöne Urlaubsfilme herstellt. Auch bei diesem Film werden wir wieder mit einer Karte zum Urlaubsparadies gebracht. Die Hotelanlage wird mit einem guten Kommentar näher gebracht, die Vorstellung des Ortes schließt sich an.
Eine Fahrt von Röbel nach Waren erleben wir auf einem Ausflugsschiff. Vom Boot her ergeben sich schöne Blicke auf die wunderschöne Landschaft und die Orte am See. Der Kommentar selbst ist gut, nur das Volumen der Sprache lässt ein paar Wünsche offen. Am nächsten Tag geht es mit der Pferdekutsche in den Nachbarort, wo die Zuschauer auf mehrere Kirchen aufmerksam gemacht werden.
Sehr interessant auch des Gutsmuseum in Ludorf. Weiter ging’s durch Feld und Hag, schöne Landschaftsaufnahmen gleiten vorüber. Ja, und dann geht es zum großen Grillen einer noch größeren Sau. Schade, dann konnten wir leider nicht miterleben, wie köstlich das Schwein geschmeckt hat. Die Familie Buchholz hat uns mit ihrem Urlaubsfilm ein wirklich schönes Paradies im Herzen Deutschlands näher gebracht. Spontan sagte ein Kelsterbacher Clubmitglied „da fahr ich auch einmal hin“! Das sagt doch alles über diesen Urlaubsfilm aus!

Gudrun Schwab mit „Jersey - Britische Trauminsel vor Frankreichs Küste“.
Eine Kanalinsel, die britisch ist, und direkt vor der französischen Küste liegt, gibt es das? Natürlich, und Frau Schwab hat das in ihrem Film sehr eindrucksvoll dokumentiert. Auf einer Rundfahrt lernen wir viel über diese schöne Insel kennen. Sie hat Kultur und Natur auf dieser kleinen Insel prima eingefangen. Wir lernen Schlösser, Burgen, Kirchen, eine traumhaft schöne Landschaft und Tiere im Zoo kennen.
Sie vergisst auch nicht, den Töpfern bei der Arbeit zuzuschauen. Dabei erfahren wir, dass das Material dazu aus Cornwall kommt und dass man im Gartenrestaurant der Töpferei köstliche Meeresfrüchte verspeisen kann. Damit der Zuschauer nicht nur die wunderschöne Natur sieht, dürfen wir Frau Schwab mit dem Camcorder auch durch malerische Städtchen begleiten, und es wird uns auch ein Einblick in die Geschichte der Insel im Jersey-Museum gewährt. Hier erfahren wir, dass die Insel während des 2. Weltkrieges von den deutschen Truppen besetzt war. Der Film bringt gut die Liebe der Autorin zu dieser Insel herüber.
Auch hier hätte man Lust, diese einzigartige Insel einmal zu besuchen. Wir konnten kaum glauben, dass dies der erste Film der Autorin war. Vor dieser Leistung kann man nur den Hut ziehen. Wir wünschen der Autorin, dass sie so weitermacht und noch mehr Freude an der Filmerei bekommt. Ein kleiner Tipp am Rande: störende Originalgeräusche sollte man eliminieren, wenn sie nicht unbedingt notwendig sind. Vielleicht könnte die eine oder andere Szene gekürzt werden, um dem Film noch mehr Dynamik zu verleihen.

Folker Preis mit „Fluss aus Gras“.
Folker Preis auf dem Naturfilmtrip? Fast könnte man es annehmen, wenn man diesen hervorragenden Tierfilm sieht. Der Autor lässt sich mit einem Boot durch die Everglades schippern und fängt dabei wunderbare Aufnahmen der Tierwelt ein. Hervorzuheben sind besonders die extrem ruhigen Aufnahmen, die Supernahaufnahmen und die exzellenten Kamerastandpunkte. Dabei unterlegt er seinen Film sparsam mit sehr einfühlsamer Musik. Der Kommentar fehlt nahezu vollkommen.
Die Bilder benötigen aber auch keinen Text, sie sind aussagekräftig genug. Schnitt, Kameraeinstellungen, Vertonung und Filmlänge sind perfekt.

Folker Preis mit „Fenster zum Ozean“.
Dieser Film ist in einem Seeaquarium entstanden. Die Fische des Ozeans zeigen sich in all ihrer Pracht vor Folkers Camcorder. Hier hat der Autor naturgemäß nicht hinter den Fischen herschwimmen müssen, sondern sie sind ihm im wahrsten Sinne des Wortes direkt vor die Linse geschwommen. Wer Folker kennt, der weiß, dass er aber auch das meisterhaft beherrscht und sich hervorragende Einstellungen ausgesucht hat, so dass der Film niemals langweilig wurde. Die einzige Länge war für mich die Szenenfolge mit den Quallen, hier schien er besonders in sie verliebt gewesen zu sein. Auch in diesem Film kein Kommentar und eine passende Musikuntermalung. Wieder ein toller Film!

Nach dem Würstchenessen ging es dann an die Besprechung der Filme. Erfreulicherweise haben sich wieder viele Clubmitglieder daran beteiligt. Wir hoffen nur, dass die Kelkheimer Freunde es uns nicht zu sehr verübelt haben, wenn wir das ausgesprochen haben, wie wir die einzelnen Filme sahen. Es ist stets die persönliche Meinung. So machen wir das halt bei uns im Club immer. Es ist immer wieder schön, wenn man die Filme anderer Clubs sieht. Jeder kann davon etwas lernen. So war es auch dieses Mal wieder.

Liebe Kelkheimer, vielen Dank für Euren Besuch, es war wieder sehr schön und eine angenehme Unterhaltung. Bis zum nächste Mal.


Euer Schmidtchen