Bei uns zu Gast


Der Film- und Videoclub Hattersheim 
am 17.05.2006

Endlich hat es wieder einmal geklappt. Nach einigen Jahren der „Abstinenz“ konnten wir wieder unsere Filmfreunde von der anderen Seite des Mains begrüßen und willkommen heißen. Mit einer starken Mannschaft, was uns sehr gefreut hat, brachten uns die Hattersheimer 5 Filme mit. Nach der freundlichen Begrüßung durch Manfred Best und den neuen Hattersheimer Vorsitzenden Wolfgang Schilling, Herr Dörr ist ja leider verstorben, konnte es losgehen.

„Eine Reise nach Marokko“ von Wendelin Weber begann mit einem Reisefilm in ein orientalisches Land. Über eine gute Einführung mit Hilfe einer Landkarte erfahren wir zunächst etwas Geschichtliches über Marokko. Aus dem Bus können wir mitverfolgen, wie europäische und arabische Bauweise der Städte und Häuser abwechseln. Weiter geht es durch den Mittleren Atlas bis zur ersten Station, einem Hotel, wie aus „Tausend und einer Nacht“. Am nächsten Morgen dürfen wir bei einer Fahrt mit dem Jeep in die Wüste dabei sein. Hier erleben wir beeindruckende Aufnahmen vom Sonnenuntergang. Weiter geht die Fahrt mit dem Bus. Bei einer Fahrt in eine Schlucht muss der Bus umkehren, da gerade eine Brücke im Bau ist, die ein Weiterfahren unmöglich macht. Wir erleben den Besuch bei einem Steinmetz und Teppichhändler und in einer Khasba, wo mehere Lehmburgen zu besichtigen sind. Das ist sehr schön dargestellt. Der Bus fährt weiter über den Hohen Atlas nach Marakesch. Hier kommt das arabische Flair gut herüber. Eine riesige Moschee bringt uns die arabische Kultur näher. Auf einem Gauklerplatz zeigen Schlangenbeschwörer ihre Künste und in einem orientalischen Basar herrscht buntes Treiben. Im Basar sehen wir wahre Künstler am Werk, die ihr Handwerk bestens verstehen. Weiter geht es zur europäischsten aller marokkanischen Städte, Casablanca. Die Moschee Hassans V. dürfte eine der herausragendsten Bauwerke der Stadt sein. Die Innenaufnahmen sind sehr gut gelungen. Auch der Hinweis im Kommentar auf die immensen Kosten im Gegensatz zur übrigen Armut der Bevölkerung kam beim Publikum gut an. Rabat, die Hauptstadt und Königsstadt des Landes wird im Film gut herübergebracht. Der Höhepunkt war sicherlich der Besuch des Mausoleums Mohamed V. und der Blauen Medina. Die Busreise endet in der Hafenstadt Tanger, wo die Reisegruppe die Rückreise antritt.

In der anschließenden Besprechung wurden folgende Punkte angesprochen:
           Fremdartigkeit wurde im Film gut herübergebracht-
           Film war abwechslungsreich und interessant-
           etwas zu lange Fahraufnahmen-
           Musik hätte teilweise durch O-Ton ersetzt werden können-
           man merkt dem Film, dass Autor stets unter Zeitdruck stand-
           nun, das ist nun einmal bei einer Busreise so!!!
Noch eine kleine Anmerkung von mir:
           Ich hätte den Film nicht „Eine Reise nach Marokko“
            sondern durch Marokko genannt.

„Unterwegs in China“ - „Die Terrakotta-Armee“ von Artur Westenberger
Aus einem großen Chinawerk lernten wir die weltberühmten Soldaten der Terrakottarmee kennen. Der Film beginnt mit schönen Aufnahmen von chinesischen Gärten, dann wird zur Armee übergeleitet. Dieser einmalige Fund wird in dem Film sehr gut dargestellt mit vielen Großaufnahmen und und interessanten Kamerastandpunkten. 7 000 bis 8 000 Soldaten bewachen den ersten chinesischen Kaiser. Wir erfahren viel Geschichtliches, sowohl über die damalige Zeit als auch über den Bau der Terrakottaarmee. Zu erwähnen ist, dass jeder Soldat ein anderes Gesicht hat, und dass die Soldaten früher einmal bunt bemalt waren. Der Autor hat sich große Mühe gegeben, die Soldaten ins rechte Licht zu rücken, es ist ihm hervorragend gelungen. Der Film endet wie die Einleitung, chinesische Gärten.

Besprechung:
           Es wurde ein sehr guter Eindruck vermittelt-
           Gute Kameraarbeit-
           Einleitung und Schluss-toll ( von Hans Beiertz)
           Einleitung und Schluss lenken ab (von mir)

„Das Bäckerhandwerk im Wandel der Zeit“ von Horst Dörrhöfer
Diesen Film konnte wir schon eimal im Bürgerhaus bei unserem „Öffentlichen“ bewundern. Der Film zeigt das Bäckerhandwerk früher und heute. Da es naturgemäß schwierig ist, etwas längst Vergangenes im Film zu zeigen, ist der Autor kurzerhand nach Indien geflogen, um dort das aufzunehmen, was bei uns schon lange der Vergangenheit angehört und nicht mehr existiert. Der Film lebt nun von der Gegenüberstellung -Indien heute-Deutschland heute. Und dieses „Leben“ ist Herrn Dörrhöfer ausgezeichnet gelungen, uns darzustellen. Es ist wirklich unglaublich, wie sich dieser Berufsstand gewandelt hat.

Der Autor hat es verstanden, die Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln. Tolle Aufnahmen, ein sehr informativer Kommentar, der uns auch wissen lässt, dass bei uns immer weniger Brot gegessen und daher immer mehr Bäckereien schließen müssen. Die totale Automatisierung führt bei uns dazu, dass immer weniger Personal gebraucht wird und die Technik immer aufwändiger wird, so dass in Zukunft nur noch die Großbäckereien eine Überlebenschance haben.

Besprechung:
           Gegenüberstellung gestern- heute: ausgezeichnet-
           Sehr guter Kommentar-
           Prima Bildeinstellungen-
           Die persönlichen Einlassungen wirken gut.

„Im Land der Himbas“ von Harry D. Wölk
Die Himbas, die zu den Hereras in Namibia gehören, sind noch immer Nomaden. Der Autor begibt sich mit einem Geländefahrzeug über schauerliche Wege zu ihnen, um zu sehen, wie sie leben. Die Aufnahmen, die dabei entstanden sind, sind schon wirklich einzigartig zu nennen. Die Frauen, zum Teil sehr hübsch, sind alle barbusig, zur Verschönerung reiben sie sich mit rotem Pulver ein. Da die Männer nicht nachstehen wollen, tun sie das mit schwarzem Pulver. Der Autor konnte, ich denke, dass er einige Dollars springen lassen musste, sich nahezu ungehindert im Dorf bewegen und hervorragende Aufnahmen von den Himbas auf sein Videoband bannen. Die Wasserförderung ist allein schon hochinteressant, der Mann steht im Brunnen, wirft die vollen Eimer hoch und die Frau fängt sie auf. Wie in der Steinzeit wird von den Frauen das Mehl gemahlen und die Schönste des Dorfes sitzt am Straßenrand, kämmt ihr schwarzes Haar und lockt die Touristen an. Ganz schön gekonnt!!!

Besprechung:
           Sehr gut eingefangen-
           Guter Kommentar-
           Gute Hinführung mit Jeep und Wegen-
           Fairer Deal-Filmen gegen Naturalien
           Frauen entwickeln tollen Geschäftssinn.

„Nur bei Grün“ von Hans Ullrich
Natürlich wieder ein Trickfilm vom Altmeister der Hattersheimer, und was für einer ! Wir haben diesen köstlichen Film mit wahnsinnig viel Fleißarbeit und Sinn für Humor schon einmal bei uns gesehen. Aber man kann diesen phantastischen Kurzfilm immer wieder sehen. Es ist einfach frappierend, welche Ideen der Autor immer wieder produziert und diese in hervorragender Weise umsetzt. Super, wie der Cowboy mit seiner Herde über die Prärie donnert und sie vor einer roten Ampel zum Stehen bringt. Wer schon einmal mit Trickfilmen gearbeitet hat, der weiß, wie viel Zeit und Arbeit der Autor in so einen Kurzfilm investieren muss.

Das war ein toller und gelungener Abschluss eines sehr schönen Gastabends, den uns die Hattersheimer Filmfreunde bereitet haben. Vielen Dank und auf ein baldiges Wiedersehen!


Euer Schmidtchen