Bei uns zu Gast


Der Film- und Videoclub Dreieich
am 13.02.2008
 

Am 13. Februar hatten wir die große Freude wieder einmal unsere Gäste aus Sprendlingen begrüßen zu dürfen. Unsere Sprendlinger Filmfreunde waren mit einem großen Aufgebot erschienen, aber auch unsere Mitglieder waren recht zahlreich. Nach der Begrüßung durch unseren Vorsitzenden Gerhard Braun bedankte sich der Vorsitzende unserer Gäste Werner Orth für den starken Besuch der Kelsterbacher beim “Öffentlichen Filmabend“ in Sprendlingen. Diesen Dank geben wir gerne zurück, da doch auch die Sprendlinger Filmfreunde stets mit einer stattlichen Zahl von Besuchern unseren „Öffentlichen“ mit ihrer Anwesenheit bereichern.

Die Filmer und Filmerinnen aus Dreieich hatten 10 Filme mitgebracht. Zunächst dachten wir, na ja, das wird heute ein langer Abend. Als wir aber die Laufzeiten der Videos und DVDs betrachteten, stellten wir fest, dass der längste Film nur 13 Minuten dauerte. Insgesamt hatten die 10 Filme nur eine Laufzeit von 67 Minuten. Das war gut so!


Karl Weber begann mit dem Film „Wetter“
Ben Wettervogel vom ZDF führte uns mit Bild und Kommentar in den Film ein. Dann ging es zu einer Wetterwarte. Der Leiter der Wetterwarte Herr Gisse erklärte in einem Interview mit dem Autor, wie die Wettervorhersage entsteht.
Dem schließt sich ein Gang nach draußen an, wo wir die einzelnen Messstationen kennenlernen. Herr Gisse erläutert nun, welche Aufgaben die einzelnen Messgeräte haben. Dies schien mir etwas recht wissenschaftlich zu sein. Trotzdem erfahren wir sehr viel Wissenswertes über unser Wettergeschehen, z.B. dass das Wetter sich nur in einer Höhe bis zu 12 Kilometern abspielt, die Entstehung der unterschiedlichsten Wolkenformationen und dass täglich 500 000 Meldungen der Messstationen das Wetteramt in Offenbach erreichen. Karl Weber hat versucht, zu den Ausführungen des Wetterexperten immer wieder geeignete Bilder zu unterlegen.
Meistens ist ihm das gut gelungen, so dass die Materie nicht zu trocken beim Zuschauer ankam.
Der Film kam beim Publikum recht gut an, es wurde jedoch angemerkt, dass die Informationen teilweise doch etwas zu viel waren.


Peter Oelke brachte uns die „Invasion der Seidenschwänze“ näher.
Die Seidenschwänze sind Vögel, die aus dem fernen Osten nur dann bei uns zu sehen sind, wenn es dort im Winter sehr kalt ist und die Vögel dann keine Nahrung mehr finden. Der Autor hat sehr schöne Aufnahmen, auch Großaufnahmen, der Vögel beim Fressen eingefangen. Die z.T. unruhigen Aufnahmen kamen dadurch zustande, dass der Autor die Vögel nur aus dem Auto filmen konnte. Die Vögel sind sehr scheu.
Für viele von uns sind diese Vögel vollkommen unbekannt. Sie haben sich gefreut, diese seltenen Vögel einmal im Film eines Amateurs zu sehen.
Was leider etwas zu kurz kam, war die Information.
Da der Kommentar nur sehr spärlich eingesetzt wurde, haben wir leider nicht sehr viel über diese schönen Vögel erfahren. Dieser Film wäre es auf jeden Fall wert mit einem informativen Kommentar „bestückt“ zu werden.


Die nächsten 5 Filme waren Kurzfilme mit einer Länge von je 5 Minuten. Sie entstanden bei einem internen Clubwettbewerb mit dem Thema
„Handwerk“.

Werner Orth machte den Anfang mit „Unsere täglichen Brötchen“
Der Film zeigt uns den Werdegang der berühmten „Dreieichbrötchen“.
Vom Kneten des Brötchenteiges über das Formen bis zum Backen im Backofen können wir wunderbar verfolgen, wie ein knuspriges Brötchen entsteht.
Da der Bäckermeister zum Teil noch mit Handarbeit zu Werke geht, sind noch viele Arbeitsabläufe gut zu verfolgen. Herr Orth hat den ganzen Arbeitsablauf gut mit seinem Camcorder eingefangen.
Der Schluss ist optimal: „ Am liebsten würde ich in jedes Brötchen hineinbeißen.“ Besser kann man es kaum machen.
Leider gibt es den Bäcker nicht mehr, die Technisierung hat seinen Betrieb unrentabel gemacht. Wie schade!!!
Ein sehr gut gelungener Film!

Karl Weber hat sich bei dem Wettbewerb der „Holzsägekunst“ gewidmet
Mit einer Kettensäge ist hier ein Künstler am Werk.
Es ist kaum zu glauben, dass hier jemand nur mit einer Motorsäge einen Adler und einen Pilz aus einem groben Stück Holz zu einem Kunstwerk formt.
Der Autor hat die Sägearbeiten sehr gut aufgenommen.
Normalerweise müsste man ja schon ein wenig Angst um seine gute Kamera haben, aber bei der Feinfühligkeit des Künstlers war diese Angst unbegründet. Dass jemand dann auch noch beide Kunstwerke für 120 Euro ergatterte, war wirklich mehr als ein Schnäppchen.
Der Film hat allen sehr gut gefallen.

Der Weltenbummler
Gerhard Petroll hatte sich, wie könnte es auch anders sein, ein Handwerk aus Mitteljava ausgesucht. Mit seiner Gattin besuchte er eine Einrichtung, die ein uraltes Handwerk betreibt, das „Batik-Handwerk“
Hier wird wirklich noch mit den einfachsten Mitteln ein Stoff hergestellt, der bei vielen Menschen sehr begehrt ist. Aus dem Stoff werden dann wertvolle Kleider geschneidert.
Der Autor hat den Handwerkern, überwiegend sind es Frauen, eindrucksvoll über die Schulter geschaut und daraus einen guten Film gemacht. Wir erleben, wie das Muster mühsam in Handarbeit auf den Stoff aufgetragen wird. Das Färben des Stoffes übernehmen dann die Männer. Bis der Stoff fertig ist, müssen aber noch viele Arbeitsgänge erledigt werden, die Gerhard Petroll dem Zuschauer anschaulich vermittelt.
Der Kommentar war sehr informativ und nicht überladen.
Gerhard Petroll ist mit diesem Film ein richtiger Knüller gelungen!

Elisabeth Bauch ,ja auch eine Frau wagt sich an ein handwerkliches Thema, hat sich dem „Friseurhandwerk“ gewidmet
Wir erfahren als Einleitung, dass es bereits im Jahre 1913 die ersten Friseursalons gab. Diese waren aber nur den Männern vorbehalten. Erst viel später entstanden auch Friseursalons für Frauen.
Nun geht der Film in die heutige Zeit über. Wir können nun miterleben, wie moderne Friseure und Friseurinnen auf ihre geschätzte Kundschaft eingehen. Wir dürfen beim Haarefärben zusehen und erkennen dabei, dass der Beruf des Friseurs eine grundsolide Ausbildung erfordert. Besonders junge Frauen erlernen sehr gerne diesen Beruf, ist er doch auch mit viel Menschenkenntnis und Freundlichkeit verbunden.
In Deutschland erlernen jährlich rund 40 000 junge Menschen den Beruf des Friseurs.
Der Film hat gut den Werdegang eines Friseurs gezeigt.

Herbert Waider, dem es gesundheitlich glücklicherweise wieder besser geht, hat bei seiner Frau das große Los gezogen, er ist der beste „Heimwerker“
Seine Frau sucht in den gelben Seiten nach einem guten Heimwerker.
Text: „In den gelben Seiten war kein Universalhandwerker zu finden, da habe ich einfach einen geheiratet.“
Nun sehen wir Herbert, den genialen Handwerker:
-er baut ein Bücherregal,
-er ist Holzfäller,
-er verlegt Fliesen,
-er ist Zimmermann.
Der Herbert versteht wirklich seine handwerklichen Fähigkeiten. Da hat seine Frau mit dieser Heirat einen tollen Fang gemacht und eine Unsumme an Geld gespart. 
Schluss des Films:
Text: „Da habe ich wohl den richtigen Mann gefunden, und das ohne Mehrwertsteuer.“
Einfach genial!!! Perfekte Gestaltung!!!
Lieber Herbert, da ist Dir ein hervorragender Film gelungen, alle Achtung!!!

Ich kann nur gratulieren, dass zu Eurem Kurzfilmwettbewerb so tolle Filme eingegangen sind.
Werner Orth Folgen eines Zusammenstoßes
Der Titel führt zunächst einmal auf eine falsche Fährte, denn mit dem Zusammenstoß sind die verschiedenen Erdplatten gemeint, die sich aufeinander zu bewegen.
Mit Grafiken wird dem Zuschauer diese Plattenverschiebung anschaulich näher gebracht.
Die Folge eines dieser Zusammenstöße war die Entstehung der Alpen. Wir sehen nun eine Wandergruppe, die unterwegs zum Großglockner bzw. auf Wandertour um das Großglocknergebiet ist.
Dabei hat der Autor nicht nur die wunderschöne Landschaft bestens ins Bild gesetzt, sondern hat auch die herrliche Flora am Wegesrand mit einbezogen.
Der Kommentar war zurückhaltend eingesetzt, was dem Film sehr gut tat. Zuweilen wäre es vielleicht besser gewesen, den O-Ton in den Vordergrund zu bringen, ich denke nur an die Wasserfälle, dann hätte man den Klangteppich der Musik ein wenig unterbrechen können. 
Der Film hat stark gewonnen, da es Werner Orth gelungen ist, aus bestehenden Aufnahmen einen Film zu zaubern, der eine Geschichte hat. Das ist ein gutes Beispiel, einen Urlaubsfilm in eine Geschichte zu verpacken.

Monika Groeneveld Das Bernsteinzimmer
Der Katharinenhof und das Bernsteinzimmer, was hat man davon schon alles gesehen! Der Autorin ist es in ihrem Film aber gelungen, sehr viele neue Informationen ihrem Publikum zukommen zu lassen.
Wir erfahren einige Neuigkeiten von der Geschichte des Originals und von dem Wiederaufbau mit großer deutscher Unterstützung. Trotz Filmverbot hat es Monika Groeneveld geschafft, recht gute Aufnahmen vom Zimmer einzufangen.
Die Autorin hat in ihrem Film auch eine Geschichte erzählt.
Mir, das sollte jetzt aber sehr subjektiv gesehen werden, war die Musik an einigen Stellen nicht unbedingt passend, ansonsten aber sahen wir einen ansprechenden Film.

Herbert Waider Lach' doch mal wieder
In diesem Film war wirklich allerhand enthalten, was die Lachmuskeln in Bewegung setzte.
Der Film beginnt mit Kinderlachen, danach setzt die Musik zum Tatortkrimi ein. Jetzt erst beginnt der eigentliche Film, wir sehen einen Zusammenschnitt von Szenen aus dem Fernsehen, die- es geht gar nicht anders- den Zuschauer zum Lachen bringen. 
Musik und Kommentar passen hervorragend zu den eingespielten Bildern. Aus den bewegten Bildern werden mehr und mehr Standbilder, die zwar ebenfalls zum Lachen animieren, aber meiner Meinung den Fluss und die Dynamik des Films unterbrechen.
Ein schöner Gag beendet den Film. Da der Ton nicht immer synchron zu den Bildern läuft, was natürlich Absicht des Autors war, demoliert er seinen PC und meint: „Mit „Casablanca“ wäre das nicht passiert!“
Was für eine Werbung!!!
Gut gemacht, Herbert!!!


Nachdem uns Wolfgang dann mit feinen Rindswürstchen versorgt hatte (außer unserem Ersten, der isst nur Schweinswürstchen) ging es zur Diskussion. Ich denke, dass wir fair miteinander umgegangen sind und das angesprochen haben, was uns gefiel und was uns nicht so gefallen hat.

Wir danken jedenfalls den Sprendlinger Filmfreunden für den sehr schönen Abend, den sie uns mit ihren guten Filmen bereitet haben.


Euer Schmidtchen