Bei uns zu Gast


Der Video-, Film- und Fotoclub Groß-Gerau 
am 10.03.2010
 

Es ist schon eine ganze Weile her, dass uns die Filmfreunde unserer Kreisstadt einen Besuch abgestattet haben. Schade, dass der 1. Vorsitzende, Gerhard Hüg, – krankheitsbedingt – nicht dabei sein konnte. Er wäre es so gerne gewesen. 
Der 2. Vorsitzende
Wolfgang Eichendorff hatte es immerhin geschafft, eine stattliche Anzahl von Groß-Gerauern zu überzeugen, dass es schön ist, wenn wenigstens die Autoren der Filme an einem Gastabend mit dabei sind. 
Nach den freundlichen Begrüßungen der beiden Vorsitzenden konnte der Beamer angeworfen werden, um 8 Filme auf die Leinwand zu projizieren.



„Unser täglich Brot“ von Karl Trulson 
Karl beginnt mit einer guten Kommentareinführung zu seinem etwas anderen Film der Brotherstellung. Er zeigt uns nicht wie üblich den Standardfilm „Vom Korn zum Brot“, sondern beginnt damit, dass er uns in Schwarz-weiß-Aufnahmen näher bringt, wie schwer es früher die Bauern hatten mit der Düngung der Felder, der Ausbringung des Saatgutes, der Ernte und des Dreschens des Getreides. Das war früher alles Handarbeit. 
Hier musste der Bauer noch von früh bis spät seine Hände regen, um das Korn herzustellen, das dann zu Brot verarbeitet wurde. Dass vor Jahrzehnten das Korn mit der Kraft der Windmühlen zu Mehl gemahlen wurde, wird anschaulich in dem Film dargestellt. Das leckere Brot kam dann aus dem Backofen. 
Er vergisst aber auch nicht den Blick auf heute, wo moderne Maschinen die Arbeit übernehmen und wo man nicht mehr viel von der Brotherstellung sieht. Ein sehr interessanter Film!!!

Diskussionsbeiträge:
- kurzweiliger, interessanter Film
- tolle Großaufnahmen
- persönlicher Film
- Autor hat über das Brot philosophiert
- schön, dass alte Technik in den Vordergrund gestellt wurde.


„Masca“ von Gernot Volkmann 
Das Ehepaar Volkmann wird mit einer Gruppe mit dem Bus zur „Mascaschlucht“ gebracht. Ein Führer begleitet nun die abenteuerlustigen Touristen in eine Landschaft, die atemberaubend ist. Schöne Aufnahmen der Wanderer, der Wege und Felsformationen bringen Abwechslung in die doch recht mühsame Wanderung. Am Ende ist die Gruppe froh, dass sie nun nicht noch einmal in umgekehrter Richtung gehen muss. 
Ein Schiff holt sie am Ende der Wanderung durch die Schlucht ab und bringt sie zu ihrem Ausgangspunkt zurück. 
Bei diesem Film ist es sehr schade, dass viele Tonlöcher den Film etwas abwerten. Ich würde empfehlen, da der O-Ton nicht zu gebrauchen war, Musik einzusetzen. Vielleicht hätte etwas mehr Kommentar auch gut getan. Der Film wäre es wert, noch einmal neu vertont zu werden. 

Diskussionsbeiträge:
- Autor hatte mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen
- fehlender Ton wird als Loch empfunden
- Wanderung gut herübergebracht
- gute Kameraführung
- Film persönlicher gestalten


„Vogel der Pußta“ von Gerhard Hüg 
Großtrappen gibt es nur an wenigen Stellen in Europa. 
Eine davon ist die ungarische Pussta. Gerhard Hüg war viele Jahre am Neusiedler See und der angrenzenden Pussta. 
Einen seiner zahlreichen dort entstandenen Filme hat er diesen Großvögeln gewidmet. 
Um die Vögel aufnehmen zu können, darf man morgens nicht lange im Bett bleiben. Um diese prachtvollen Vögel auch noch bei der Balz zu beobachten, muss man natürlich zur rechten Zeit am richtigen Platz sein. Gerhard war es!!! 
Der Film besticht durch sagenhafte Nahaufnahmen bei der Balz. 
Der Autor erzeugt Spannung in seinem Film, ich denke nur an die Aufnahmen mit der Wiesenweihe. Aber auch der Kommentar passt wie die berühmte Faust auf das Auge.
Ergänzt wird der ausgezeichnete Film durch eine einfühlsame Musik und viele Informationen über den „Vogel der Pußta“. 
Ein wirklich toller Film! 

Diskussionsbeiträge:
- noch nie Film gesehen, der Tiere so toll gezeigt hat
- tolle Großaufnahmen
- sehr guter Schnitt
- Film erzählt Geschichte


„Clubausflug“ Gemeinschaftsfilm 
Auch die Groß-Gerauer Filmfreunde lassen es sich nicht nehmen, hin und wieder einen kleinen Ausflug zu machen. 
Es ging zu einem technischen Denkmal ganz in unserer Nähe, der Nerobahn in Wiesbaden. Mit einer Grafik erfahren wir, wie die Technik der Nerobahn, sie bringt die Besucher vom Tal auf einen Berg, funktioniert. Danach unternehmen die Clubmitglieder mit ihrem Anhang eine Fahrt mit der Bahn. 
Schöne Aufnahmen von innen nach außen und von außen auf die fahrende Bahn lassen keine Langeweile aufkommen. 
Oben angekommen, schweift der Blick auf die Landeshauptstadt Wiesbaden. Die Russische Kapelle, die sich in der Nähe befindet, wird erkundet. Eine kleine Geschichte rund um die Kapelle lockert das Geschehen auf. 
Zum Schluss bringt die Bahn die Groß-Gerauer wieder nach unten. Ein recht gut gemachter Film! 
Mir haben ein wenig die eigenen Mitglieder im Film gefehlt. Das hätte den Film persönlicher gemacht. 

Diskussionsbeiträge:
- gute Aufnahmen
- zu wenige Innenaufnahmen in der Russischen Kapelle
- Film langweilt nicht
- Kirchengesang an der Kapelle unpassend, besser Gregorianische Gesänge
- etwas wenig Bildmaterial von den Ausflugsstationen


„Fasanerie“ von Manfred Markus
Manfred ist mit seinem Camcorder im Tierpark Groß-Gerau, genannt „Fasanerie“, um einige Aufnahmen vom Leben und Treiben der dortigen Tierwelt festzuhalten. Mehr oder weniger sagt dieser Film auch nicht aus. Oftmals stört der belanglose O-Ton. Als die Musikuntermalung im zweiten Teil einsetzt, wird der Film wesentlich brauchbarer. Der Film schreit richtig nach einem Kommentar. Der Zuschauer benötigt Informationen, die in diesem Film leider gänzlich fehlen.
Leider endet der Film auch recht abrupt.
Eine Neuvertonung würde diesen Film gut tun.

Diskussionsbeiträge:
- ohne Kommentar fehlt dem Film sehr viel
- die Frau hätte als roter Faden dienen können


„Besuch in der Käserei Horst“ von Karl Trulson
Die Familie Horst in Groß-Gerau stellt schon viele Jahre Handkäse her und verkauft diesen nach Mainz, wo er auf dem Wochenmarkt verkauft wird. 
Der Seniorchef selbst führt in den Film ein. Er erzählt die Familiengeschichte der Käserei Horst. 
Danach können wir de Entstehung des Handkäses in allen Einzelheiten mitverfolgen.
Im Gegensatz zu früher läuft heute die Produktion nahezu ausschließlich über Maschinen ab. Das erspart viel Arbeit und viel Zeit. 
Der Autor versteht es, alle Produktionsabläufe mit tollen Aufnahmen darzustellen. Sein Kommentar ist knapp, aber vollkommen ausreichend. 
Am Ende des Films sehen wir, wie der Handkäse in Mainz auf dem Markt verkauft wird. 
Damit schließt sich der Kreis. 
Ein sehr informativer Film, der keinerlei Längen hat und gut geschnitten ist. 

Diskussionsbeiträge:
- sehr interessant
- schön durch Herstellung des Käses geführt
- sehr gut gemachter Film
- Familienbetrieb ist gut herübergekommen
- keine Szene zu lange
- Kommentar führt gut durch Film


„Die Wasserfälle von Iguacu“ von Siegfried Hartl
Mit dem Flugzeug werden die berühmten Wasserfälle angeflogen. Danach geht es schon mitten hinein in das imposante Schauspiel der stürzenden Wassermassen.
Der Autor benennt nun sogar einige Wasserfälle mit Namen.
Die Wassermassen werden in guten Einstellungen gefilmt, schöne Großaufnahmen sorgen für Abwechslung. 
An den feuchten Ufern tummeln sich Leguane und Falter.
Nasenbären sind sehr zutraulich und betteln die zahlreichen Touristen um Futter an. Alle Aufnahmen sind sehr ruhig gefilmt.
Gut, dass Siegfried Hartl auch zeigt, wohin der Fluss seinen weiteren Weg nimmt. Der Film bringt gut die tosenden Naturgewalten dem Zuschauer näher.

Diskussionsbeiträge:
- guter Film
- Film wurde nicht „ausgewälzt“
- interessante Kamerastandpunkte
- Film vielleicht etwas zu lange


„Lautlose Jäger“ von Gerhard Hüg
Aus einer Baumhöhle kriechen noch verschlafen Ringelnattern aus dem Winterschlaf ans Tageslicht. Schon hier setzt ein erklärender Kommentar ein, der sich ausgezeichnet durch den ganzen Film zieht. 
Wir sehen nun Ringelnattern, wie sie ein Profi nicht besser einfangen könnte. 
Hervorragende Großaufnahmen wechseln mit Halbtotalen und Totalen ab, ein echtes Lehrbeispiel für die Filmerei. 
Wer hat schon einmal Schlangen bei der Paarung beobachten können?
Wer hat schon einmal das Schlüpfen aus dem Ei von Ringelnattern hautnah miterlebt?
Sicherlich noch keiner. 
Bei Gerhard kann das jeder. Und immer wieder ergänzt der Kommentar das, was notwendig ist. 
Spannende Szenen, z. B. wie die Ringelnatter auf Froschjagd geht und sie dann den Frosch vertilgt, lassen diesen Film zu einem richtigen Highlight werden. 
Diesen Film könnten Professionelle nicht besser aufnehmen und gestalten. Lieber Gerhard, dieser Film ist ein Meisterwerk!!! 

Diskussionsbeiträge:
- beeindruckende Aufnahmen
- phantastische Einstellungen
- Profifilm
- sehr lebhafter Film
- sehr kurzweilig


Nach einer Stärkung begann, wie bei uns üblich, eine lebhafte Diskussion über die gesehenen Filme. 
Viele unserer Clubmitglieder beteiligten sich mit interessanten Beiträgen. Ich denke, wir haben Stärken und Schwächen der Filme angesprochen ohne dabei die Sachlichkeit aus den Augen zu verlieren. 
Unsere Groß-Gerauer Freunde verabschiedeten sich erst gegen 23.15 Uhr. Das fanden wir gut. 
Liebe Groß-Gerauer, wir danken Euch für den schönen Abend, den ihr uns mit Euren Filmen beschert habt.

 

Euer Schmidtchen