Unser Gast:


der Wiesbadener Filmkreis
am 22.09.2010

 

Mehr als 12 Jahre hatten uns die Filmfreunde aus der Landeshauptstadt Wiesbaden nicht besucht. Woran es lag, konnte nicht mehr genau geklärt werden. Auf jeden Fall versprachen die beiden Vorsitzenden Dr. Stephan Vogel und Gerhard Braun, dass die gegenseitigen Besuche nun wieder öfter stattfinden sollen.
Leider fanden nur drei Clubfreunde aus Wiesbaden den Weg in unser Clubheim.
Nach einer sehr freundlichen Begrüßung konnte Rolf den ersten von 8 Filmen an die Leinwand projezieren.


„George W. Bush kommt“ von Dr. Stephan Vogel
Es ist im Winter 2005, der amerikanische Präsident hat sich in Wiesbaden angekündigt. Draußen schneit es stark. Der Autor berichtet uns, dass insgesamt 10 000 Polizisten (darunter 1 400 Mann aus NRW) im Einsatz sind, um die Sicherheit des mächtigsten Mannes der Welt zu garantieren.
Einige Bürger, die von Stefan Vogel befragt werden, finden den Einsatz für übertrieben und zu pompös. 
Leider ist vom Präsidenten nichts zu sehen.
Der Schlusssatz sagt eigentlich alles:
„Ich hatte an diesem Tag frei, weil alles abgesperrt war, und da habe ich versucht, von diesem Großereignis ein kleines 
Filmchen zu erstellen. 
Mehr war es meiner Meinung auch nicht.
Diskussion:
- gute Idee
- einer der nicht arbeiten musste, hat das beste daraus gemacht
- Schnee passt zum kalten Klima 
- gute Kommentare, die eingefangen wurden
- ein wenig “action“ hat gefehlt
- unruhige Kameraführung

„Wasserspielerei“ von Viktor Weber
Der Autor ist mit seiner Enkelin in Freiburg, Jeder kennt die Wasserkanäle in dieser schönen Stadt im Breisgau.
Auch die Enkelin ist davon begeistert, mit einem Ball spielt sie in den Kanälen. Sie läuft hinter dem Ball her, springt über die Kanäle und freut sich so, wie sich ein Kind nur freuen kann. 
Der Autor fängt das Gesicht des Kindes ausgezeichnet ein.
So kommt die Freude des Kindes perfekt zum Ausdruck.
Der Zuschauer freut sich mit dem Kind, das hat der Auror Victor Weber wirklich toll eingefangen.
Den Überblick über die Stadt am Ende des Films hätte ich weg gelassen.
Diskussion:
- geschickt von allen Seiten gefilmt
- Enkelin ist toller roter Faden
- Stadt einmal von einer besonderen Seite gezeigt
- Glück, dass Wasser in den Kanälen war

„Zu Besuch bei Christoph 7“ von Manfred Obst
Der Film zeigt einen Tag mit dem Rettungshubschrauber „Christoph 7“, der in Kassel stationiert ist.
Der Tag beginnt um 6.30 Uhr in der DRK-Luftrettungsstation.
Mit einem guten Kommentar können wir die ersten Vorbereitungen mitverfolgen und die sind sehr umfangreich.
Nach und nach treffen immer mehr Besatzungsmitglieder ein. Auch hier hat jeder seine Aufgabe. Kommentar und O-Ton wechseln sich gut ab. Der Hubschrauber landet auf dem Dach der Einsatzstelle. Nun findet ein Kontrolle aller Geräte, sowohl des Hubschraubers als auch des Notfallpaketes statt.
Eine Schulklasse kommt zu Besuch und staunt über die Arbeit der Retter. Sie erfahren auch, dass der Rettungshubschrauber innerhalb von 2 Minuten in der Luft sein muss, wenn ein Notfallruf eingeht. Der Verletzte wird vom Dach der Rettungsstation direkt in die Krankenstation gebracht. 
Selbstverständlich zeigt uns der Autor, dass auch Verwaltungsarbeit zu leisten ist. 
Der Rettungshubschrauber ist von Sonnenaufgang bis Sonneuntergang im Einsatz. 
Der Film zeigt sehr anschaulich die Arbeit, die von einem Team der Retter geleistet werden muss, um verletzten Menschen möglichst schnell zu helfen.
Diskussion:
- gut recherchiert
- sachlich saubere Dokumentation ohne Mängel
- guter Kommentarsprecher
- guter Wechsel der Schauplätze


„Von A – Z“ von Rainer Drews 
Ein Reise- oder Urlaubsfilm einmal ganz anders aufgebaut.
In sechs Episoden bringt uns der Autor einen baltischen Staat näher.
1. Trunken in Tallin
2. So weit die Füße tragen
3. Vom Winde verweht
4. Gestank in Kohtla-Järve
5. Armut am See
6. Das Leben beginnt
Neben Bildern von der Stadt Tallin sehen wir betrunkene Menschen, die dem Alkohol verfallen sind.
Eine Stunde von Tallin entfernt zeigt uns Rainer Drews eine intakte Natur.
Die ehemaligen Güter der Großgrundbesitzer sind verlassen und verkommen.
In Kothla-Järve wurde einst Ölschiefer abgebaut, es hat erbärmlich gestunken. Heute ist da nichts mehr los-Tristesse.
Die einzige Abwechslung für die Menschen ist ein alljährlich ausgetragenes Motocrossrennen.
Zwiebelanbau am See. Eine schöne Naturlandschaft, aber keine Touristen, keine Jugendlichen.
In einer neuen Stadt aber gibt es Leben (Tafu??). Hier sieht man fröhliche Menschen, hier gibt es Jugend.
Ein Denkmal zeigt 2 Liebende.
Ein neuer Anfang???
Einmal etwas ganz Anderes, was mir zugesagt hat. Die Musikstücke zu den einzelnen Episoden fand ich passend. Diskussion:
- gute Reiseschilderung
- tolle Idee
- gut, dass Film in einzelne Blöcke aufgeteilt wurde.


„Das Meer ist voller Flüssigkeit“ von Dr. Stephan Vogel
Vom staubigen Oldenburg geht es mit dem Schiff auf das „reine“ Borkum. Auf Borkum lebte lange der Dichter Wilhelm Busch. Stefan Vogel und seine Gemahlin schätzen diesen Dichter sehr. Da kommt schon in Wiesbaden die Idee:
Wir werden Wilhelm Busch mit unserem Film ein Denkmal setzen. 
Gesagt-getan!
Ein wechselseitiger Kommentar, von Mann und Frau gesprochen, lassen nun den Dichter zu Wort kommen.
Dabei werden sehr schöne Bilder von der Insel Borkum unterlegt.
Ein sehr ansprechender Film!
Diskussion:
- runde Sache
- mit Schärfe im Bild gespielt-sehr eindrucksvoll
- sehr gute Aufnahmen
- gut, dass abwechselnd Mann und Frau sprechen
- sie führt hin, er (Busch) erzählt.


„Symphonischer Sommer“ von Viktor Weber
Weltkulturstadt Wiesbaden mit schönen Villen aus der Zeit des Historismus, gepflegte Anlagen und weitere schöne Seiten der Landeshauptstadt, so beginnt der Film von Viktor Weber.
Dass aber hier Johannes Brahms viele Jahre seines Lebens verbracht hat, das wussten nur die wenigsten von uns.
Hier traf er sich auch oft mit Klara Schumann. Der Autor erzählt uns nun einen Teil des Lebens von Johannes Brahms und unterlegt die Geschichte mit Bildern von Wiesbaden.
Sehr interessant, gut gesprochen und kommentiert. 
Der Stadt Wiesbaden widmete Brahms sogar eine Sinfonie:
„Wiesbadener Sinfonie“.
Diskussion:
- gute Recherche
- interessant aufgebaut
- Wiesbaden von seinen schönen Seiten gezeigt
- Wissensstand vermehrt


„Insel der Schmetterlinge“ von Rainer Drews 
Der Film beginnt mit einem Verhör.
Urteil: Verbannung auf eine Insel.
Nach 20 Jahren besucht die Gefangene wieder die Insel, sie erzählt nun ihre Geschichte, die während der Titoära spielt.
Im Laufe des Films erfahren wir auch, dass ihr Mann/Freund auf einer Nachbarinsel inhaftiert war. Es gab also eine Insel der Frauen und Männer.
Mit recht verwirrenden Bildern und Kommentaren werden die Zuschauer mit den Haftbedingungen konfrontiert.
Viele SW-Aufnahmen unterstreichen die Tristesse, die auf den Inseln herrschte.
Ob der Autor den zum Teil recht unverständlichen Kommentar 
bewusst eingesetzt hat, war nicht herauszufinden.
Sicherlich ein Film, der eine besondere Personengruppe anspricht, für mich war der Film aber ein wenig zu „chaotisch“.
Diskussion:
- ein echter Drews
- Diaschau, zu wenig bewegte Bilder
- Hörspiel
- schlecht verständlicher Kommentar
- Bildqualität lässt zu wünschen übrig


„Morning has broken“ von Manfred Obst 
Um 6 Uhr ist die Nacht vorbei. Der Wecker klingelt.
Froh gelaunt macht sich der Ehemann einen Kaffee.
Nachdem er seine morgendlichen „Waschungen“ erledigt hat, begibt er sich freudig zum Kühlschrank. Der ist aber fast leer.
Er denkt an ein reichhaltiges Büffet, das ihm jetzt gerade recht käme.
Da ertönt aus dem Hintergrund eine Frauenstimme:
„Hör auf zu träumen, geh lieber zur Arbeit!“
Ein köstlicher Kurzfilm, der die Kelsterbacher nicht nur zum Schmunzeln anregte.
Diese Filme werden leider viel zu wenig bei den Filmern gemacht!!!
Diskussion:
- sehr gute Kameraführung
- sehr gut umgesetzt
- Schlusspointe toll


Nachdem wir unser obligatorisches Würstchen bei Gastbesuchen zu uns genommen hatten, ging es an die Diskussion der Filme.
Die Wiesbadener Filmkollegen waren erstaunt, wie engagiert wir ihre Filme besprochen haben.
Viele unserer Clubkollegen beteiligten sich an der Diskussion, die wie immer sehr fair war.
Die Wiesbadener haben uns mit ihrem Programm einen schönen Abend beschert.
Wir freuen uns auf das nächste Mal.

Schmidtchen